Rezension

Viel Lokalkolorit

Ich will vergelten - Mari Hannah

Ich will vergelten
von Mari Hannah

~~Ich will vergelten" ist nach „Sein Zorn komme über uns“ der zweite Kriminalroman der Serie um DCI Kate Daniels, Ermittlerin bei der Mordkommission in Newcastle upon Tyne im Nordosten Englands.

 Gerade erst aus dem Genesungsurlaub zurückgekehrt wird DCI Daniels zu dem Fundort einer Leiche gerufen. Am Fuße des Hadrianswalls liegt eine junge Frau mit High Heels und Cocktailkleid - nicht gerade die typische Wanderkleidung - die jeden einzelnen Knochen im Leib gebrochen hat. Erste Untersuchungen ergeben, dass sie noch am Leben war, als sie aus großer Höhe, vermutlich aus einem Flugzeug, herab geworfen wurde.

 Als kurze Zeit später der Geschäftsmann Adam Finch die Entführung seiner Tochter Jessica anzeigt sowie einen Erpresserbrief vorlegt, scheint zumindest die Identität der Toten geklärt. Aber das stellt sich als Irrtum heraus, und so beginnt zum einen die fieberhafte Suche nach der Entführten, zum anderen gilt es natürlich, die Identität der Toten zu klären.

 Wäre "Ich will vergelten" ein deutscher Kriminalroman, würde man ihn mit dem Etikett "Regional" versehen, denn die detaillierte Beschreibungen der ländlichen Gegend von Northumberland gibt der Handlung eine ganz besondere Atmosphäre.

 Die Story ist auf die Person von DCI Kate Daniels zugeschnitten, eine Hauptfigur, die man sich mit ihrem Team perfekt in einer BBC-Serie vorstellen kann. Daniels ist kompetent, hat keine Allüren, steht mit beiden Beinen auf dem Boden und wird von Vorgesetzten wie Kollegen gleichermaßen geschätzt - eine rundum sympathische Protagonistin, die aber auch Ecken und Kanten hat.

 Mari Hannah hat als Bewährungshelferin eng mit der Polizei zusammengearbeitet d.h. sie kennt die Arbeitsweise und die inneren Mechanismen der Polizei, wenn es darum geht, einen Mordfall zu untersuchen oder eine Entführung aufzuklären. Das wirkt sich sehr positiv sowohl auf die Geschichte als auch auf die Personen aus, die zu jedem Zeitpunkt glaubhaft und realistisch wirken.

 Ein spannender Krimi, in dem es weder übertriebene Gewaltdarstellungen noch kaputte Ermittler gibt, der aber mit jeder Menge Lokalkolorit aufwartet – genau das, was man als Leser von einem eher traditionell angelegten englischen Whodunit erwartet.