Rezension

Viel mehr als "nur" eine Liebesgeschichte

Das Erbe der Falkensteins -

Das Erbe der Falkensteins
von Thomas Neumeier

Bewertet mit 5 Sternen

Juliana ist Journalistin in Bukarest. Seit Jahren sucht sie nach ihrer verschollenen Großtante Gabriela und zufällig bekommt sie die Möglichkeit zu einer Reise nach Gut Falkenstein. Hier soll nämlich die Frau damals gewohnt haben und hier enden auch ihre Spuren. Das Gestüt liegt in den Karpaten, weit ab von Stadt und Getriebe. Und nicht nur das gefällt Juliana. Auch der junge Valentin ist ihr ausgesprochen sympathisch.

 

Nein, es ist nicht die Liebesgeschichte, welche mich beim Lesen in ihren Bann zog. Es ist der zweite Strang der Story: die Zeit in Vama Veche. Ein Ort, der Geschichte schrieb und auch heute noch bei Aussteigern, Musikern und Minimalisten. Damals galt er als Zuflucht für jene, die von Diktator Ceausescus und seiner Securitate flohen. Das war in den 1960er Jahren als dieser Mensch mit eiserner Hand herrschte und alle ermorden ließ, die gegen das Regime aufstanden. Das Dorf Vama Veche war klein aber am Strand gab es unzählige Zelte und die Verstecke fast vollkommen. Die Menschen halfen sich gegenseitig und kaum jemand von den Geflohenen wurde erwischt. Die Grenznähe zu Bulgarien halft auch dabei.

 

Der Roman ist also in zwei Zeitebenen geschrieben. Die Sprache ist schlicht und die erotischen Szenen zwar vorhanden aber sie nehmen nicht zu viel Raum ein. Neben der Spannung, die zwar nicht atemberaubend aber dennoch unterhaltsam ist, gibt es viele Fakten über Rumänien und die Zeit während der Diktatur zu lesen. Die Familiengeheimnisse stammen aus der Zeit und unter den Folgen leiden die Nachkommen immer noch. Ja, das Buch gefiel mir gut. Es hat nicht nur einen Unterhaltungswert sondern ließ mich Fakten über Rumänien erfahren, die ich noch nicht kannte.