Rezension

Viel mehr als Titanic im All

These Broken Stars - Lilac und Tarver
von Amie Kaufman Meagan Spooner

Bewertet mit 5 Sternen

INHALT
Tarver Merendsen ist ein gefeierter Kriegsheld, aber sein neuer Status behagt ihm nicht sonderlich. Als Sohn aus einfacheren Kreisen findet er sich an Bord des Raumfahrtschiffes Icarus in einer Welt voller Schein und jenseits des Seins wieder. Dort trifft er neben Prunk und Überfluss auf das vermutlich reichste Mädchen der Galaxis - Lilac LaRoux. Schon früh hat er gelernt, dass wohlhabende Mädchen nur Ärger mit sich bringen und so versucht er seine Zuneigung zu ihr zu unterdrücken.

"Aber da war es neu und vielversprechend, voll noch nicht verwirklichtem Potenzial. Und jetzt ist es derart zerstört, das es nicht mehr wiederzuerkennen ist." ~ S. 277

Als das vermeintlich sicherste Raumschiff seiner Zeit abstürzt, stranden ausgerechnet die beiden gemeinsam auf einem seltsamen Planeten. Sie müssen ihre Kluft überbrücken, um zum Wrack der Icarus zu gelangen. Sie hoffen dort auf Rettungstrupps zu treffen. Es beginnt ein verzweifelter Kampf ums überleben in einer unbekannten Welt.

MEINUNG
Holy Guacamole. Ich habe mich in dieses Buch verliebt. Ich habe immer noch funkelnde Sterne und Herzen in den Augen. Es ist einfach grandios und ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Zum Ende hin musste ich es dann leider doch kurz beiseite legen, weil ich im Zug meine Tränen verstecken musste. Lange Zugfahrten sind zwar genial als Lesezeit, aber ich sollte mir meine Lektüre demnächst doch bedachter auswählen (der nette Herr neben mir war bestimmt überzeugt davon, dass ich verrückt bin :D). Mir sind Tarver und Lilac schnell ans Herz gewachsen, sodass ich gar nicht begreifen wollte bereits auf der letzten Seite angelangt zu sein.

"Du hast - du hast Poesie in dir." ~ S. 344

Geblendet vom Klappentext hatte ich zuvor zwar eine Geschichte mit mehr Action erwartet, aber tatsächlich stand hier die Entwicklung und Veränderung der zwischenmenschlichen Beziehung viel mehr im Vordergrund. Natürlich kam die Spannung nichtsdestotrotz nicht zu kurz. Für mich war es die perfekte Mischung und auch der Schreibstil konnte mich von der ersten Seite an fesseln. Zwar habe ich mich zwischendurch an den Kopf gefasst und hätte am liebsten geschrien "Redet doch einfach miteinander! R-E-D-E-T!" Aber ich musste mir eingestehen, dass ich nicht anders gehandelt hätte. Meistens behalte auch ich meine Zweifel und meine Gefühle für mich, also warum sollten es die beiden Protagonisten besser machen? Außerdem wäre dann viel zu schnell die Luft raus gewesen und die Handlung hätte ihr geheimnisvolles Prickeln verloren. Als Leser wusste man was die beiden denken und fühlen, aber die beiden konnten nur vor die Köpfe des jeweils anderen schauen und nicht hinein. Dieser Vorteil hat mir als Leser auf jeden Fall das Verhalten der beiden erläutert und ich konnte ihre Gedanken die ganze Zeit nachvollziehen - auch wenn es so viel einfacher gewesen wäre miteinander zu reden.

"Auf einmal ist alles still." ~ S. 83

Nicht nur die Einblicke in beide Charaktere durch den Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Kapiteln hat mir gut gefallen - mittlerweile ist dieses Vorgehen besonders im Jugendbuchbereich ja bereits Standard. Auch die kleinen Ausschnitte aus dem Verhör, welchem sich Tarver nach der Rettung stellen muss, haben mir sehr gut gefallen. Tarver ist in diesen Momenten sarkastisch, patzig und dadurch irgendwie noch sympathischer. Durch das Verhör hat man direkt ein paar Einblicke in das Danach gefunden, obwohl die beiden eigentlich noch mitten im Überlebenskampf steckten. Zwischenzeitig ist man dann verwirrt, weil man durch das Verhör teilweise weiß' was passiert, aber dennoch wird man ständig überrascht. Mit einer bestimmten Sache habe ich ganz und gar nicht gerechnet und war völlig perplex als es dann soweit war. Wie konnte das nur passieren? Ist das alles nur ein Versehen? Werden die Signale falsch gedeutet? Es kam auf jeden Fall ganz anders als ich erwartet hätte und die Umsetzung hat mir unglaublich gut gefallen.

"Sie sieht einfach nur mich." ~ S. 176

Besonders imponiert hat mir Lilac, die ständig neue Seiten zum Vorschein brachte. Fernab ihres behüteten Umfeldes wird sie immer stärker und von dem anfänglichen zierlichen und schwachen Mädchen ist nichts mehr zu sehen. Sie geht immer weiter auf in ihrer neuen Rolle und man merkt, dass sie sich endlich frei fühlt. Der Leser wusste zwar schon von Beginn an, dass sie sich nur hinter der Fassade des verwöhnten Görs versteckte, aber dennoch war ich immer wieder überrascht was alles in ihr steckt. Sie wurde nie in eine Opferrolle gedrängt und ihr Willen und ihre Stärke haben sie nie aufgeben lassen. Einfach eine großartige Protagonistin. Tarver ist ebenfalls ein grandioser Protagonist gewesen und die beiden Autorinnen haben es immer wieder geschafft durch ihre Worte alle Charaktere zum Leben zu erwecken. Sie zaubern eine wundervolle Dynamik zwischen Lilac und Tarver, sodass man die beiden nur lieben kann. Den Planeten ich mir ebenfalls bildlich vorstellen können und ich habe die Strapazen der beiden Protagonisten gespürt und miterlebt. Für mich ist These Broken Stars ein Lesehighlight und ich kann den Hype völlig nachvollziehen.

FAZIT
Für mich ist These Broken Stars ein Lesehighlight und ich kann den Hype völlig nachvollziehen. Man taucht ein in eine faszinierende Welt fernab der unseren und wird von starken Charakteren begleitet. Ich habe mit Lilac und Tarver die ganze Palette der Gefühle durchlebt und werde die beiden nicht so schnell vergessen. Auch wenn die Geschichte in sich abgeschlossen wirkt, hoffe ich, dass die beiden im zweiten Band nochmals auftauchen werden.