Rezension

Viel Potential, das nicht ganz ausgereizt wurde

Das Gesetz der Eiche - Jessica van Houven

Das Gesetz der Eiche
von Jessica van Houven

Nola ist frisch nach London gezogen und beginnt am dortigen King’s College zu studieren. Über Erzählungen erfährt sie von dem Geheimbund Sword& Eagle, der sofort ihre Neugierde weckt. Gibt es ihn wirklich? Oder ist er nur eine über Jahrzehnte gesponnene Legende unter den Studenten? Nola beginnt zu recherchieren.

Zunächst einmal zum Cover: Es ist nicht nur wunderschön, sondern passt auch hervorragend zum Buch, wie man im Lauf der Geschichte erfährt. 

Geschrieben ist das Buch in der dritten Person und erzählt aus der Perspektive von Nola und dem zunächst mysteriös wirkenden Shane.

Mit dem Einstieg in das Buch habe ich mich schwer getan. Die ersten Seiten sind geprägt von langweiligen Infodump-Passagen über Nola und ihre neue Mitbewohnerin und Freundin Liz. Die Dialoge wirken meist sehr gestelzt, wodurch keine unterstützende Charakterisierung der Figuren stattfindet und leider nur wenig Tiefe entsteht. Was sehr schade ist, da die Geschichte ordentlich potential hat.

Die Passagen aus Shanes Perspektive sind wesentlich interessanter. Um ein wenig Spannung zu bewahren, erfährt der Leser hier wesentlich weniger über den Protagonisten. Dadurch werden auch nicht möglichst viele Informationen in viel zu wenige Sätze gequetscht.

Hat man diesen Anfang geschafft, folgt eine spannende Geschichte über Geheimbünde am Londoner King’s College. Die Stärken des Romans liegen definitiv in den Kampfszenen, die hier tatsächlich mehr als gelungen sind.

Dadurch entsteht auch ein Spannungsbogen, der dafür sorgt, dass man das Buch, je weiter man in die Geschichte einsteigt, immer seltener aus der Hand legen kann. Bis zum gelungenen Finale, das ich an dieser Stelle nicht spoilern will. Einzig und allein Nolas Verhalten wirkt hierbei ein wenig unpassend im Vergleich dazu, wie sie zuvor charakterisiert wird.

Nola als Protagonistin ist sympathisch, leider fehlt es ihr stellenweise an Tiefe. Shane dagegen ist zunächst einmal der klassische Bad-Boy: Harte Schale, weicher Kern, wobei seine Loyalität ihn zu einem durchaus interessanten Charakter macht.

Alles in allem hat mir die Geschichte gut gefallen, wenn sie auch einige grobe Mängel aufweist.