Rezension

Viel Potenzial verschenkt

Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche - Marie Lu

Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche
von Marie Lu

Bewertet mit 2.5 Sternen

Klappentext:

 

Über Nacht verfärbten sich Adelinas wunderschöne schwarze Haare plötzlich silbern. Seit sie das mysteriöse Blutfieber überlebte, ist die Tochter eines reichen Kaufmanns gezeichnet und von der Gesellschaft verstoßen. Aber die Krankheit hat ihr nicht nur eine strahlende Zukunft genommen, sondern auch übernatürliche Kräfte verliehen. Und Adelina ist nicht die Einzige. Die Gemeinschaft der Dolche wird vom König gejagt und gefürchtet, denn mit ihren unerklärlichen Fähigkeiten sind sie imstande, ihn vom Thron zu stürzen. Doch dazu benötigen sie Adelinas Hilfe ...

 

 

Adelina zählt zu den Malfettos, den Überlebenden des Blutfiebers und entdeckt dazu noch ihre Kräfte, als sie vor ihrem Vater flüchtet. Als Begabte weckt sie die Interesse der Gemeinschaft der Dolche, die sie aufnehmen. Sie denkt dort Verbündete gefunden zu haben, macht sich aber Sorgen um ihre zurückgelassene Schwester und hat mit der Dunkelheit in ihrem Inneren zu kämpfen. Sie trainiert ihre Kräfte und möchte die Gemeinschaft der Dolche dabei unterstützen, den König und die Königin zu stürzen, doch verfolgt sie nebenbei noch ihr eigenes Ziel. Schafft sie es oder wird sie scheitern ? Gehört sie wirklich zu den Dolchen ? Wie mächtig ist ihr Kraft ?

 

Adelina ist nicht die typische strahlende Heldin. Sie hat zu kämpfen. Mit dem Geist des bösen Vaters , ihrer Vergangenheit und ihrer Finsternis in sich.

Das machte das Buch für mich interessant, doch leider wurde, wie bei vielen Dingen im Buch, das Potenzial verschenkt.

Auch wenn wir sie anfänglich durch einen Rückblick in Adelinas Vergangenheit besser kennenlernen und die Verhältnisse, in denen sie aufgewachsen ist, wird es im Laufe des Buches anstrengend, dass sie dauert Visionen oder ähnliches von ihrer Vergangenheit hat, denn irgendwann hat man es verstanden. Doch habe ich auch das Gefühl, dass zu viele Taten von ihr damit gerechtfertigt werden sollen.

Adelina ist mit ihrer Finsternis in sich nicht so leicht zu verstehen, doch sonst verhält sie sich wie eine ängstliche und sprunghafte Sechzehnjährige, was stellenweise auch ein wenig nervig war und zu dem ein oder anderen Augenrollen bei mir führte.

 

Neben Adelina tauchen die Dolche auf. Jeder mit ihren Kräften interessant für sich, doch bleiben sie mir immer ein wenig verschwommen in meinen Vorstellungen. Raffaele und Enzo werden vom Äußeren her am meisten beschrieben, da Adelina am meisten an den beiden interessiert ist, doch die anderen werden kurz angerissen und sonst ist nur die Rede von ihren Kräften.

Ein ähnliches Problem hatte ich mit der italienisch angehauchten Welt die Marie Lu in ihrem Buch erschaffen hatte. Es blieb alles irgendwie schwammig in meiner Fantasie.

 

Teren, der oberste Inquisitor und Gegner der Dolche, hat mich persönlich am meisten interessiert. Ich würde gerne mehr erfahren, wieso er so geworden ist, doch das wird nur kurz aufgegriffen.

 

Man könnte das Buch in drei Abschnitte teilen. In Abschnitt 1 lernen wir Adelina und die Welt kennen. Doch hier wird durch zu wenig Beschreibung gerade der Umgebung einfach ein wenig Potenzial verschenkt und lässt alles in meinem Kopf unscharf stehen.

In Abschnitt 2 lernen wir mit Adelina, wie man Energiestränge sieht und was man mit diesen in Verbindung ihrer Kräfte so anstellen kann. Es wird spannender, doch bleibt gerade durch Adelinas Gejammere und plötzlichen Schwankungen auch immer ein fader Beigeschmack.

In Abschnitt 3 kommt es dann natürlich zum großen Finale, welches auch spannend beschrieben ist und ein paar interessante Wendungen bereit hält.

Doch am Ende fand ich gar kein Charakter mehr sympathisch und war etwas verwundert über das Vertrauen der Dolche direkt vor dem finalen Kampf. Nur der Epilog ließ mich auf einen interessanten 2. Teil hoffen.

 

Alles in allem hat Marie Lu eine interessante Grundidee gehabt ( ja sie lässt sich wirklich mit X-Men vergleichen ), die leider nicht so gut umgesetzt wurde. Die Geschichte entwickelte keinen Sog auf mich und ich bekam keine Verbindung zu unserer Antiheldin. Vieles war für mich einfach nicht zu Ende gedacht oder nur angeschnitten worden. Trotzdem fand ich ein Buch aus der Sicht eines so schwierigen Charakters interessant und zum Ende konnte es mich auch ein wenig bannen, so dass ich doch ein wenig neugierig bin, wie es weiter gehen wird ( aber dann eher in Hörbuch Variante) .

 

2,5 von 5 Sternen