Rezension

Viel verschenktes Potenzial

Schwert und Rose - Sara B. Larson

Schwert und Rose
von Sara B. Larson

Ziemlich schnell wird klar, dass wir es in dieser Geschichte mit einer Dreiecksbeziehung zu tun haben. Darüber möchte ich mich auch gar nicht beschweren, denn die Geschichte wirbt ja quasi mit dieser Dreiecksbeziehung und so sollte eigentlich von Anfang an klar sein, was auf mich zukommt. Leider wirkt die kleine Romanze sehr erzwungen und unausgereift. Gleich zu Beginn ahnt man, für wen Alexa mehr Gefühle hegt und das ganze Gerüst der Liebesgeschichte fällt in sich zusammen, ehe es vollständig aufgebaut ist. Entweder hätte man hier gleich auf die Dreiecksbeziehung verzichten und den einen Mitbewerber einfach zum besten Freund umschreiben sollen oder man hätte das ganze authentischer, unauffälliger und vor allem unvorhersehbarer einfädeln müssen, ohne dass sich Alexas endgültige Wahl schon nach den ersten 50 Seiten vorhersagen lässt. Und da die Handlung sich ziemlich stark (für meinen Geschmack schon zu stark) auf die Liebesgeschichte konzentriert und die eigentliche Geschichte in den Hintergrund rückt, hätte die Autorin sich hier mehr Gedanken über den Verlauf der Romanze machen sollen, dann hätte die Umsetzung sicher auch besser geklappt. Wie schon gesagt ist die eigentliche Handlung hier mehr Nebensache, obwohl sie so viel Potenzial hat. Zwei Völker die sich im Krieg befinden, Zauberer, die praktisch unbesiegbar sind und dazwischen eine Gruppe von Rebellen, die sich bedeckt hält. Das Ganze bleibt zwar bis zum Ende ausbaufähig, hat aber durchaus mein Interesse geweckt. Besonders gefällt mir hier der Handlungsort, denn ein Großteil der Geschichte spielt sich im Dschungel ab, wo sich auch das Schloss von Prinz Damian befindet. Auch das Schloss konnte ich mir gut vorstellen, besonders die Idee mit dem Brutshaus war einzigartig, wenn auch sehr erschreckend. Dort werden nämlich die weiblichen Waisen, deren Eltern beim Krieg getötet werden, reingesteckt, um fortan als ,Geburtenmaschinen' für die königliche Armee zu fungieren und ein Leben in ständigem Missbrauch zu führen. Um diesem Schicksal zu entgehen, wurde aus Alexa nach dem Tod ihrer Eltern Alex und seitdem muss sie ihr wahres Geschlecht verbergen. Durch ihr Talent mit dem Schwert hat Alexa es bis zur Leibwache des Prinzen geschafft, doch je näher sie Damian kommt, umso schwerer fällt es ihr, sich zu verstellen. Ihre langsam aufkeimenden Gefühle für ihn helfen ihr da auch nicht weiter. Die Idee um Alexas Doppelidentität wurde gut umgesetzt. Trotz der glaubhaften Verwandlung hat sie für mich immer noch etwas feminines an sich gehabt, so dass sie zwar mutig und stark, aber gleichzeitig auch verständnisvoll und treu war.
Damian hatte gleich zwei Seiten. Einmal die arrogante überhebliche Fassade, die er aufrecht erhielt um sich dahinter zu verstecken und schließlich die beschützende und mutige Seite, die um Alexas Herz kämpft. Nicht immer waren mir seine Handlungen verständlich, trotzdem hatte ich das Gefühl ihm im Verlauf der Geschichte immer besser kennen und verstehen zu lernen. Der andere Mitstreiter um Alexas Herz war Rylan, der ebenfalls zur Leibwache des Prinzen gehört und schon länger ein Freund für Alexa ist, auch wenn sie sich immer mal wieder daran hindern muss, sich nicht in seinen warmen braunen Augen zu verlieren. Leider wirkte Rylan auf mich sehr blass und unscheinbar. Obwohl er sympathisch und ebenfalls beschützend war, konnte er neben der starken Präsenz von Damian einfach nicht herausstechen und bestehen.
Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich leicht und schnell lesen und so hatte ich das Buch auch relativ schnell durch.
Das Ende lässt mich zwiegespalten zurück. Ich möchte nicht zu viel verraten, allerdings finde ich die letzte Entscheidung zum Schluss der Geschichte ein wenig fragwürdig. Einerseits kann ich Alexas Gefühle diesbezüglich nachvollziehen und auch verstehen, dass die Autorin mit dieser letzten Handlung ein dramatisches Ende kreieren wollte, das die Leser dazu verleitet, auch Band 2 lesen zu wollen. Andererseits war es einfach nicht nötig, es so Enden zu lassen, da es hier ein bisschen zu erzwungen dramatisch wirkt und man sich als Leser denken kann, wie sich die Situation auflösen wird.
 

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