Rezension

Viel zu dick aufgetragen

Der Duft des Lebens - Clara Maria Bagus

Der Duft des Lebens
von Clara Maria Bagus

Bewertet mit 1.5 Sternen

Kaminski ist Arzt, aber deswegen noch lange kein Menschenfreund. Im Gegenteil, er stiehlt Sterbenden ihre Seelen. Diese sammelt er in Glasfläschchen, die der junge Aviv hergestellt hat. Und der kommt ihm eines Tages auf die Spur.

 

Ich hatte mir eine märchenhafte Erzählung über Gut und Böse, über den Sinn des Lebens erwartet. Thematisch stimmt das schon, ich hätte die Geschichte nur gerne subtiler und ohne beständiges Einhämmern der Botschaft mit dem Holzhammer gehabt. Ohne Allgemeinplätze. Ohne ausgelutschte Zitate (z.B. Wilde: die Menschen kennen von allem den Preis usw.). Ohne mich ständig an andere Romane erinnert zu fühlen (z.B. Süskinds Parfüm). Ohne schon seitenweise vorher zu wissen, welche „überraschende Wendung“ mich erwartet. Und vor allem OHNE diese Massen an übersüßem Kitsch, blumigen Worten und der gefühlt 1000fachen Verwendung des Worts Seele. Ich bin wirklich enttäuscht, denn die Grundidee ist eigentlich recht gut gelungen, Kaminski und Aviv hätten durchaus Potential gehabt. Aber die Autorin ist meilenweit über ihr Ziel hinausgeschossen und hat mir als einzige Weisheit hinterlassen, dass das Leserleben zu kurz für Bücher ist, die den eigenen Geschmack verfehlen.