Rezension

Viel zu kurzer Häkelkrimi

Canterbury Requiem - Gitta Edelmann

Canterbury Requiem
von Gitta Edelmann

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ella Martin ist erst vor kurzem nach England gekommen, um in Canterbury für sechs Monate zu leben und ihren neuen Liebesroman "Canterbury Rose" zu schreiben. SIe ist immer auf der Suche nach neuen Freundschaften, aber auch nach interessanten Vorlagen für ihre Romanfiguren. So wird in einem Pub aus der attraktiven Tamlin ihre Protagonistin und aus dem charmanten Tom der Lord, der ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt. Doch auch im echten Leben passiert bei Ella eine ganze Menge: In dem Chor, wo sie fleißig mitsingt und auch neue Leute kennenlernt, ist ein Mord geschehen: DIe junge und hübsche Aileen ist offensichtlich unter Einwrikung von Beruhigungsmitteln von einem Auto erfasst und getötet worden. Und auf einmal ist die Suche nach dem Mörder für Ella viel spannender als die Arbeit an ihrem Manuskript...

Ich liebe eigentlich die Bücher aus dem goldfinch Verlag, denn England-Krimis lese ich für mein Leben gern. Sehr zu empfehlen ist zum Beispiel die "Miss Mabel"-Reihe von Rebecca Michéle. Natürlich habe ich das auch bei diesem Krimi aus Kent freudig zugegriffen und mich sogleich in die Geschichte vertieft. Was mir gleich beim Kauf aufgefallen ist, ist die geringe Seitenzahl, mit knapp 250 Seiten ist das Buch doch sehr dünn. Das erklärte sich allerdings, als ich gelesen hatte, dass die Autorin eigentlich Kurzkrimis schreibt, denn so liest sich das Buch auch: Wie ein verlängerter und aufgebauschter Kurzkrimi. Der große Pluspunkt des Buches ist die Beschreibung von Canterbury, wobei mir die Stadt nicht wirklich nahe gekommen ist, das Gefühl fehlte einfach. Negativ aufgefallen sind mir leider einige Dinge, zu allererst aber der Schreibstil, der seltsam abgehackt und gleichzeitig gespickt mit Wiederholungen ist. DIe Charaktere finde ich wenig überzeugend, eine Protagonistin, die sich mit 32 von mehreren Männern innerhalb von kurzer Zeit küssen lässt und bei mehreren ein Ziehen im Unterleib verspürt? Dafür gibt es ein sehr unschönes Wort... Und auch die Nebencharaktere kamen zu wenig heraus. Spannung baut sich eigentlich keine wirklich auf, Ella taumelt eher zufällig durch verschiedene gefährliche Situationen und löst den Mord so ganz nebenbei. Der Mörder war mir zum Glück bis zum Schluss nicht bekannt, aber ist das wirklich, was einen guten Krimi ausmacht?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gitta Edelmann hier einen netten Krimi geschrieben hat, der in England spielt und bei dem man seinen Kopf nicht wirklich anstrengen muss. Mal ganz nett zum Schnellweglesen, aber nicht wirklich empfehlenswert. Mit 100 bis 150 Seiten mehr und mehr Details wäre hier sicher etwas Besseres draus geworden.