Rezension

Viel zu viel Politik

Margos Töchter
von Cora Stephan

Bewertet mit 3 Sternen

2011: Die zweifache Mutter Jana bekommt einen Brief von der Stasiunterlagenbehörde, dass sie Einsicht in den Stasiakten von ihrer verstorbenen Adoptivmutter enthält. Sie fährt mit gemischten Gefühlen nach Berlin und was sie dort erfährt, macht sie nur noch nervöser.

Eine Geschichte über zwei Mütter, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Clara, stolze DDR-Bürgerin, überzeugte Genossin und lebt nur für ihre Partei. Bis sie eines Tages einen jungen Mann kennenlernte und schwanger wird. Leonore, wächst in Norddeutschland, hat kein Blatt vor dem Mund und genießt ihr Leben wie es geht, aber leider auch mit fatalen Folgen.

Ich habe das Vorgängerband „Ab heute heiße ich Margo“ nicht gelesen aber meine Meinung nach, kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse prima als Einzelband lesen. Die Autorin hat einen leichten Schreibstil, welches sich flüssig lesen lässt und Dank dem Perspektivenwechsel, kam man an den Protagonistinnen näher ran. Allerdings bin ich mit gar keinem Charakter warm geworden. Die waren für meinen Geschmack viel zu blass, haben kaum was Interessantes und so plätschert die ganze Geschichte für sich hin. Leo und Clara wachsen in den 60'er, tun und machen was sie wollen und wenn man überlegt, wie streng die Eltern damals waren, fand ich, besonders was Leo erlebt hat, zeitgemäß etwas übertrieben. Die Autorin hat viele Poltische Tatsachen von den Nachkriegszeiten in die Story eingebaut, die mir nach einem bestimmten Seitenanteil wie ein Sachbuch gewirkt hat. Zeitweise war so viel Politik da, weswegen ich das Buch leider immer wieder beiseite packen musste. Schade um die Grundidee, die eigentlich berührend wirken sollte, aber mich kaum bisschen mitgenommen hat.