Rezension

viele Emotionen und sehr viel Drama

Verloren sind wir nur allein - Mila Summers

Verloren sind wir nur allein
von Mila Summers

Bewertet mit 4 Sternen

Zwei Jahre liegt der Tod ihres Vaters bereits zurück, aber die Trauer hält Sky noch fest im Griff. Als ihre Mutter beschließt, mit der 17-jährigen für das letzte Schuljahr aus ihrer Heimat auf eine Ranch in Texas zu ziehen, ist der Teenager ebenso wütend wie verzweifelt.
Sky will zu niemandem Kontakt. Doch ihr Schulstart läuft anders als erwartet. Und dann ist da auch noch der 18-jährige Jeff, der ebenfalls auf der Ranch lebt und sein ganz einiges Päckchen zu tragen hat…

Sky ist die überwiegende Ich-Erzählerin der Geschichte. Dazwischen gibt es ein paar kurze Kapitel aus Jeffs Sicht.
Der Verlust ihres Vaters beschäftigt Sky auch nach über zwei Jahren noch sehr. Sie hängt in ihrer Trauer fest. Fröhlich zu sein oder auszugehen kann sich der Teenager nur schwer erlauben. Sie ist ebenso wütend wie traurig – was sie vor allem an ihrer Mutter auslässt, die sie aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen hat. Dank der Perspektive ist es möglich, Skys Schmerz und Verzweiflung nachzuempfinden. Ihr Verhalten ist zwar verständlich, aber oft schießt sie in ihrer Trauer über das Ziel hinaus. So gibt es innerhalb der Geschichte viel Streit, Geschrei und Drama – einfach weil es Skys Weg ist, sich in ihren Kummer hineinzusteigern und um sich zu schießen. Gerechtfertig oder nicht…
Entgegen ihrer Erwartungen sorgen das neue Umfeld und die Menschen, die Sky kennenlernt, doch dafür, dass sie beginnt, sich ihren Mitmenschen und ihren Gefühlen zu öffnen.

Jeff konnte ich anfangs schwer einordnen. Er wirkt nett. Er ist beliebt. Seine Freundin ist nervig. Doch es gibt schnell erste Andeutungen, dass auch Jeffs Leben bisher nicht immer einfach war. Seine Geständnisse haben mich immer wieder sehr berührt.

So richtig viel passiert in der Geschichte nicht. Sky ist viel mit sich beschäftigt, mit ihren aufgewühlten Gefühlen. Es ist eine emotionale Achterbahnfahrt, die dennoch nicht langweilig wird, nicht zuletzt, weil es ihr Umfeld Sky immer wieder in Situationen bringt, die sie irgendwie bewältigen muss.
Und als wären der Umgang mit dem Verlust, neue Freundschaften, Zickenkriege und beginnende Liebeleien nicht schon genug Gefühlswirrwar, nimmt die Geschichte am Ende nochmal eine Wendung mit noch mehr Drama, was mir insgesamt dann doch etwas zu viel war.
Zudem enthält die Geschichte ein paar Tagebucheinträge Skys, die es meiner Meinung nach auch nicht gebrauch hätte, da sie den Gefühlsschilderungen der Ich-Perspkeitve letztlich auch nichts neues mehr hinzufügen.

Fazit

So viele hochkochende Emotionen es auch gibt, hat mir letztlich aber doch irgendwas gefehlt. Jeffs Schicksal konnte mich berühren. Skys Schmerz konnte ich zwar verstehen, dennoch fand ich ihr aufbrausendes, verletzendes Verhalten oft zu übertrieben. Insgesamt war es mir etwas zu viel Drama.