Rezension

Viele tiefe Ebenen

Vor uns die Nacht
von Bettina Belitz

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:

Genau an Weihnachten trennt sich Lucas von Ronia. Danach ist für sie die Festlichkeit nicht mehr wie geplant, sie ist bei den Feierlichkeiten abwesend. Um den Tag zu vergessen, geht sie in einen Club und begegnet dort Jan, vor dem sie direkt gewarnt wird. Doch etwas zieht sie zu ihm. Sie kennt ihn nicht, weiß nur, dass er nicht aus ihrer Welt kommt. Sie selbst ist behütet im Pfarrhaus aufgewachsen und mit Jonas als besten Freund und Johanna als bester Freundin. Und jetzt spürt sie diese Anziehungskraft.

 

Ich denke über das Buch:

Ich habe schon lange auf dieses Buch gewartet, schon die Splitterherz-Trilogie und Linna singt konnten mich begeistern. Entsprechend habe ich mich gefreut, als ich erfahren habe, dass ich bei Lovelybooks gewonnen habe. Ich habe das Buch also in einer Leserunde mit Bettina gelesen und das hat mir das Buch auch auf andere Weise nah gebracht. Durch die anderen Leser und deren Berichte konnte ich auch einen anderen Blick auf die Geschichte bekommen.

 

Das Cover ist sehr schön gestaltet und ist dem Splitterherz Covern auf gewisserweise auch ähnlich. Was ich schön finde, ist, dass man die Blumen auch am Anfang jedes Kapitels wiederfindet. Insgesamt ist das ganze Buch mit Liebe gestaltet.

 

Der Schreibstil ist, wie in allen von mir gelesenen Büchern von Bettina Belitz, wunderbar. Man bemerkt, wie sorgfältig jedes Wort gewählt wurde. Dass es keine einfachen Wörter sind, wie in viele Jugendbüchern, sondern eben anspruchsvollere Wörter. Das hindert einen aber nicht daran, in diesem Buch zu versinken, in das Buch einzutauchen und nur so über die Seiten zu fliegen. Ich mach habe glaub ich noch nie so schnell Leserundenbeiträge geschrieben, ich wollte immer so schnell weiter lesen wie möglich.

 

Diese Idee der Beziehung aus dem nichts, von zwei vollkommen verschiedenen Menschen, ist natürlich nicht neu, doch Frau Belitz gibt dem Ganzen eine gewisse Tiefe. Sie rollt die Geschichte auf eine andere Art auf und lässt ganz viel Vergangenheit der Personen mitspielen. Es geht dabei um die einzelnen Personen und ihr Miteinander und überhaupt die Art einer Beziehung und wie sie genau für diese beiden Menschen richtig ist. Dass es nicht einfach ist, macht sie uns mit diesem Buch sehr deutlich.

 

Im Klappentext steht: „sie hassen sich, aber wenn sie sich berühren …“ Das finde ich persönlich nicht ganz passend, es ist eher das Unbekannte und das Unterschiedliche, was diese beiden Menschen ausmacht. Das macht sich auf dem Klappentext aber wahrscheinlich gut.
Dazukommt, dass vor allem Ronia mit vielen anderen Menschen zusammenhängt, mit denen sie ihr ganzes Leben verbracht hat, die sie auf diesen Weg gebracht haben. Im Buch lernt sie auch, anders mit diesen Konstanten umzugehen, weil sie es muss. Ihr wird also in diesem Buch ganz viel eröffnet, damit sie sich selbst findet.

 

Jan bring viele verschiedene Ebenen mit ins Spiel und auch die Autorin meinte in der Leserunde oft, lest mit dem Herzen, versteht mit dem Herzen. Jan lebt schon länger allein und hat auch gelernt, für sich zu stehen. Er hat sein Gleichgewicht gefunden und auch eine spirituelle Ebene, die ab und zu auch im Buch auftaucht. Insgesamt erfährt man nur wenig von Jan, man kennt zwar irgendwann seine Geschichte, aber man versteht ihn noch nicht ganz. Die Autorin veröffentlicht vielleicht noch was Kleines zu Jan und seine Sicht der Dinge.

 

In dem Buch gab es Szenen, da wollte ich verschiedene Menschen an die Wand klatschen, aber als Leser hat man besonders hier einen Überblick, den die Charaktere nicht haben. Ich muss aber sagen, dass man sehr mit diesem Buch mitleiden kann, es kann einen sehr mitnehmen.

 

Fazit:

Für mich wieder ein gelungenes Buch von Bettina Belitz, in der man Höhen und Tiefen, den Prozess eines Mädchens zu sich selbst miterleben kann. Es geht viel um Gefühle und Erwartungen, dem Erwachsenwerden. Ich finde, sie hat das alles gut unter einen Hut gebracht und eigentlich ist es auch Rund, nur ein wenig mehr Jan hätte ich noch besser gefunden, auch wenn es um ihn nicht geht. Verdiente 4,5 von 5 P wie Punkten.