Rezension

Vielleicht ist es auch das Geschichtenerzählen, was fremde und einheimische Kinder einander näher bringen wird

Wer will den blauen Raben haben? - Edith Schreiber-Wicke

Wer will den blauen Raben haben?
von Edith Schreiber-Wicke

Bewertet mit 5 Sternen

Edith Schreiber-Wicke, Carola Holland, Wer will den blauen Raben haben, Thienemann 2016, ISBN 978-3-522-45831-3

 

In diesen Zeiten, wo Millionen Menschen nicht nur in Europa auf der Flucht sind und auf der Suche nach einem neuen, sicheren Zuhause, nachdem ihr altes mit Gewalt zerstört wurde, erfahren auch schon kleine Kinder im Kindergarten und auf dem Spielplatz, dass es da Kinder gibt, die anders aussehen, sprechen und sich verhalten als sie selbst.

 

Da ist es gut, dass es Bilderbücher gibt wie das hier vorliegende, die das Thema des Unterwegsseins und des Ankommens auf eine verfremdete, den Kindern leicht zugängliche Weise ansprechen und bearbeiten.

 

Das bekannte und bewährte Autorenduo Edith Schreiber-Wicke und Carola Holland erzählt die Geschichte eines blauen Raben, der durch Brandrodung seine geliebte Heimat im Regenwald verliert und mit vielen anderen Vögeln in letzter Minute fliehen kann vor dem tödlichen Rauch und Staub.

 

Als er ans Meer kommt, hilft ihm ein freundlicher Blauwal, der ihm eine ermutigende Gute-Nacht-Geschichte erzählt und den er dafür am nächsten Tag von Muscheln und Algen säubert. An Land angekommen sucht er einen Ort wo er bleiben kann, doch zwei Mal wird er von anderen Tieren ziemlich schroff abgewiesen.

 

Endlich kommt  er an einen Wald, in dem eine Schar Nebelkrähen wohnen,  die ihn freundlich aufnehmen  und gespannt seinen Geschichten aus dem Regenwald lauschen.

 

Ja, vielleicht ist es auch das Geschichtenerzählen, was fremde und einheimische Kindern einander näher bringen wird. Mit den Erwachsenen wird es schwieriger werden, aber auch hier liegt im Teilen von Geschichten und Geschichte meiner Meinung nach der Schlüssel zum gegenseitigen Verständnis und Annahme.