Rezension

Vielschichtig

New Orleans
von Alexandra Ripley

Bewertet mit 4 Sternen

Der Roman ist vielschichtiger, als er auf den ersten Blick scheint. Obwohl zunächst einmal eine etwas kitschige Familien- bzw. Liebegeschichte, ist „New Orleans“ nämlich durchaus ein gut recherchierter historischer Südstaaten-Roman. Lebendig, detailliert und gefühlvoll beschreibt Ripley das Leben im New Orleans des 19. Jahrhunderts. Der Leser begegnet reichen Plantagenbesitzern, kommt mit der Voodoo-Kultur in Berührung und bekommt einen Einblick sowohl in das Leben der irischen Arbeiter, als auch der Sklaven und der Placées – Mädchen halb afrikanischer und halb weißer Herkunft, die von reichen weißen Männern als Geliebte gekauft wurden. Ripley fängt dabei den Geist dieser außergewöhnlichen und lebendigen Stadt und seiner Bewohner so gut ein, dass eine sehr intensive Atmosphäre entsteht. Nebenbei erfährt man auch noch einiges über die Stadtgeschichte, z.B., wie New Orleans entstanden ist. Wer sich auf den Roman einlässt, muss sich aber dennoch auf eine gewisse Portion Schmalz gefasst machen. Die Zufälle und Wendungen wirken zudem meist sehr konstruiert und sind manchmal einfach zu viel des Guten. Und obwohl an sich wahnsinnig viel passiert, gibt es trotzdem ein paar langatmige Stellen. Fazit: Die Geschichte ist nett, aber nichts Besonderes. Der Erzählstil an sich und der historische Teil des Romans haben mich dafür sehr überzeugt.