Rezension

Vielschichtige Familiensaga

Schönwald -

Schönwald
von Philipp Oehmke

In Philipp Oehmkes Roman Schönwald lässt der Autor sukzessive die heile Fassade der Familie Schönwald bröckeln.
Ruth und Harry Schönwald haben 3 Kinder. Bei der Eröffnung des queeren Buchladens ihrer Tochter Karolin, wo alle Familienmitglieder zusammenkommen, wird der Laden von Internetaktivisten mit Farbbeuteln bombardiert. Sie protestieren gegen die angebliche Finanzierung des Ladens mit Nazigold der Familie.
Nach und nach werden die Geschichten der einzelnen Familienmitglieder aufgeblättert. Der älteste Sohn Chris, der nach einem Skandal seinen Job als Literaturprofessor verliert und sich plötzlich als Anhänger der MAGA Bewegung vorfindet.
Karolin, die eine gescheiterte Ehe hinter sich hat und sich nicht offen zu ihrer Homosexualität bekennen möchte.
Benni, der Nachzügler der Familie, ein begnadeter Mathematiker, der eine superreiche Frau – Emilia – geheiratet hat und in einem Häuschen in der Uckermark lebt.
Auch Ruths kurzer Ausbruch aus der Ehe, wo sie mit ihrer kleinen Tochter in Hamburg lebt wird beleuchtet.
Der Roman ist in Kapiteln verfasst, die jeweils den Familienmitgliedern zugeordnet werden und deren Geschichte erzählen. Prinzipiell war diese Aufteilung sehr gut und so kommen die gut gehüteten Geheimnisse der Familie bit by bit ans Licht. 
Einzig die Erzählungen von Chris waren für mich sehr langatmig und zu politisch verstrickt, hier haben sich die Seiten teilweise sehr gezogen – dies ist auch der Grund für meinen Punkteabzug.
Ansonsten finde ich den Roman sehr gelungen!