Rezension

Vielschichtige Gesellschaftsstudie

Kühn hat Ärger
von Jan Weiler

Bewertet mit 5 Sternen

Mord in der feinen Gesellschaft

Martin Kühn, ein Münchener Polizist, hat nach einem Burn out und einer Reha Kur gerade erst wieder seinen Dienst angetreten, als er und sein Kollege Steirer mit einem Mordfall konfrontiert werden. Amir Bilal, der Sohn libanesischer Einwanderer, wurde auf brutalste Weise ermordet. 
Ihre Ermittlungen führen die beiden Polizisten zu der Familie van Hauten, die in einem vornehmen Münchner Stadtteil wohnt. Amir war seit kurzem mit deren Tochter Julia befreundet und wurde von der Familie wie ein Sohn betrachtet. 
Die Familie reagiert geschockt auf die Todesnachricht, kann jedoch den Ermittlern nicht weiterhelfen.Wer hat Amir ermordet?, diese Frage bleibt lange Zeit ungeklärt. 

Meine Meinung: 

Auf geschickte Weise bettet der Autor einen Kriminalfall in eine weitverzweigte Gesellschaftsstudie. 
Der Protagonist, welcher selbst der Mittelschicht angehört, bewegt sich bei seinen Ermittlungen sowohl in der Highsociety,als auch im sogenannten Prekariat, dem Umfeld des Mordopfers. 
Neben seiner beruflichen Tätigkeit, geht es auch um sein Privatleben, in welchem es zur Zeit nicht rosig aussieht. Er hat gesundheitliche Probleme, seine Ehe befindet sich in einer Krise und die finanziellen Verpflichtungen drohen ihm über den Kopf zu wachsen. 
Geschickt versteht es der Autor dem Protagonisten, die jeweils passenden Gedanken zu zuordnen. 
Als Leser erhält man kurze Einblicke in das Leben der Unter - und Mittelschicht. Ein großer Teil befasst sich aber mit der Schickeria, die nach dem Motto lebt, mit Geld kann man alles richten. 

Fazit: 
Ich habe dieses Buch mit großer Begeisterung gelesen, sowohl der Schreibstil als auch der feine Humor, gefielen mir sehr . 
Wer einen Krimi mit atemloser Spannung erwartet, für den ist dieses Buch nicht geeignet. 
Lesern, die sich für die Hintergründe und das Umfeld eines Mordes und die Funktionen unserer Gesellschaft interessieren, empfehle ich dieses Buch wärmstens.