Rezension

Vielschichtige Protagonisten, wichtige Themen und eine tiefgründige Story

Das Schicksal weiß schon, was es tut - Brigid Kemmerer

Das Schicksal weiß schon, was es tut
von Brigid Kemmerer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ich bin direkt in die Geschichte eingetaucht, denn die Kapitel, die abwechselnd aus Robs und aus Maegans Sicht erzählt werden, sind sehr kurz und die Protagonisten wurden mit ihren Ecken und Kanten sehr detailliert dargestellt, wobei mir positiv aufgefallen ist, dass hier nicht immer nur die weibliche Protagonistin emotional war, sondern auch Rob Gefühle hatte, Schwäche gezeigt hat und auch mal geweint hat.  

Beide Charaktere haben ihr eigenes Päckchen zu tragen. Rob wird immer mit den Taten seines Vaters in Verbindung gebracht und dafür geächtet, Maegan hat ihren Fehler selbst verschuldet. Trotzdem oder vielleicht besonders deswegen verstehen sich die beiden immer besser und geben einander Halt. Das Buch zeigt, dass ein Fehler nicht aussagt, wer man ist und dass das Leben danach weitergeht auch wenn man selbst das Gefühl hat, das alles hoffnungslos ist. 

Neben den Hauptcharakteren stehen aber auch Maegans Schwester Maegan, die mit einer ungewollten Schwangerschaft zu kämpfen hat, und Owen, ein Mitschüler der beiden, dessen Familie durch die Taten von Robs Vater verarmt ist, im Mittelpunkt. Auch diese werden nicht nur mal kurz erwähnt, sondern besitzen eigene Ansichten, Probleme und Wege damit umzugehen, sodass sie die Geschichte gut ergänzt haben. 

 

Im Laufe des Buches machen beide Protagonisten eine Charakterentwicklung durch und auch die Nebencharaktere verändern sich. Das Buch thematisiert nicht nur wichtige Themen, wie Mobbing, Einsamkeit, Armut, Verbrechen, Freundschaft, Liebe, Familie, Verlust und Schwangerschaft, sondern behandelt auch einige moralische Fragen, die behandelt werden, indem die Protagonisten dazu ihre Meinung sagen und darüber diskutieren, sodass das Buch auch zum Nachdenken angeregt hat. 

Lediglich das Ende ging mir dann ein bisschen zu schnell und war auch ab einem bestimmten Punkt im Buch absehbar. Etwas weniger rosarot und happy hätte mir vermutlich mehr gefallen. 

Brigid Kemmerer schafft es die Unsicherheit und die Probleme von Teenagern emotional und tiefgründig darzustellen, behandelt viele schwierige Themen und schafft dabei tolle vielschichtige Charaktere. Von mir gibt’s eine Leseempfehlung, aber einen kleinen Abzug auf 4.5 Sterne wegen dem Ende.