Rezension

Vielschichtiger als erwartet

Porträt einer Ehe - Robin Black

Porträt einer Ehe
von Robin Black

Bewertet mit 5 Sternen

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines:

Poträt einer Ehe ist Ende Mai 2016 bei Luchterhand erschienen. Das gebundene Buch hat 320 Seiten und stammt aus der Feder der Autorin Robin Black. Porträt einer Ehe kam auf die Longlist des Flaherty-Dunnan First Novel Prize, der in den USA verliehen wird.

Inhalt:

„Augusta und Owen sind von der Großstadt Philadelphia aufs Land gezogen, wo sie ein ruhiges, einsames Leben führen, Gus als Malerin, Owen als Schriftsteller. Doch ihre Verletzungen konnten sie nicht zurücklassen: Die Malerin hatte eine Affäre, die zwar vorüber ist, aber Gus hat ihrem Mann alles gestanden, und nun versuchen beide, ihre Ehe zu retten. Als in das Nachbarhaus eine neue Mieterin einzieht, ändert sich das stille, isolierte, vorsichtige Leben des Paars. Gus freundet sich mit der geschiedenen Britin Alison schnell an, sie ist ebenfalls Malerin, und Schritt für Schritt wird das Beziehungsgeflecht zwischen den drei Nachbarn enger und vertrauter, aber auch komplizierter. Und spätestens als die junge Nora, Alisons Tochter, eintrifft, droht die Situation zu eskalieren …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Porträt einer Ehe ist keine leichte Kost. Schonungslos wird hier genau beleuchtet, welche Höhen und Tiefen, welche Verlustängste und Chancen, welche Verletzungen und Wiedergutmachungen eine Ehe mit sich bringen kann. Das gelingt Robin Black sehr überzeugend: Sie bewertet nicht, sondern erzählt, lässt den Leser immer wieder einen Blick in das Innere der Protagonisten werfen, gibt aber keine Antworten – die muss sich der Leser schön selber suchen. Und das ist gut so, denn sonst hätten wir einen Eheroman wie so viele andere.

Black lässt Augusta, genannt Gus, diese Geschichte einer Ehe erzählen. Dabei gelingt es ihr trotz dieser einseitigen Erzählperspektive sehr gut, jeden Charakter mit all seinen Vorzügen und Schwächen zu entwickeln.

Gus ist Malerin, ihr Mann Owen Schriftsteller. Beide haben das Stadtleben hinter sich gelassen, um sich auf dem Lande künstlerisch weiterzuentwickeln. Sie genießen die Ruhe und Abgeschiedenheit, aber unter der glatten Oberfläche brodelt es mächtig. Im Verlauf der Geschichte gibt es immer wieder Vorkommnisse, die dem Leser zu denken geben. Mehrmals wird er sein Bild, das er von den Protagonisten gewonnen hat, überdenken. Man wechselt die Seiten, ergreift mal für diesen und jenen Partei. Das macht das Buch so spannend. Neben Gus und Owen spielen noch eine Nachbarin und ihre Tochter, ein ehemaliger Geliebter und seine Tochter, und ein dementer alter Mann eine Rolle.

Fazit:

Ein Buch, das vielschichtiger ist als erwartet und mit vielen Wendepunkten überrascht. Außerdem ist es gut erzählt und sprachlich schön gestaltet.