Rezension

Vielschichtiger Krimi mit tollen Charakteren

Die dunklen Wasser von Aberdeen - Stuart MacBride

Die dunklen Wasser von Aberdeen
von Stuart MacBride

Bewertet mit 4 Sternen

Stuart MacBride hat mit dem ersten Band seiner Krimi-Reihe um DS Logan McRae aus Aberdeen eine ganze Reihe toller Charaktere entworfen. Neben dem sehr sympathischen und menschlichen McRae, hat sich vor allem sein korpulenter, glatzköpfiger und zunächst mufflig und streng wirkender Chef, DI Insch, zu meinem Favoriten entpuppt, welcher im Laufe der Handlung auch seine weichere Seite zum Vorschein bringt und einer extrem trollig wirkenden Sucht nachgeht :D. Trotz der Härte und Bitternis des Grundtenors des Buches schafften es beide an geeigneter Stelle immer mal wieder einen fetten Schmunzler auf mein Gesicht zu zaubern.

Der Krimi selbst beginnt mit dem Fund einer Kinderleiche in einem Wassergraben. Diesem werden im Laufe des Buches vier weitere vermisste Kinder und ein Mittdreißiger als Wasserleiche mit abgehackten Kniescheiben folgen.

Wer zart besaitet ist, sollte sich bei diesem Buch wahrscheinlich warm anziehen, denn mehr als einmal gehen die Beschreibungen selbst für begeisterte Krimileser und -gucker in unschöne Sphären. Wenn man zum Beispiel mit der Pathologin am Seziertisch steht und detailgetreu beschrieben bekommt wie sie die Kopfhaut einer 4-jährigen abzieht und nach hinten ploppen lässt ist man zwar auf Grund der schriftstellerischen Fähigkeiten des Autors mitten drin aber für manchen vielleicht ein Stück zu weit :D.

Auf Grund der Vielzahl der Vermissten, Ermordeten und Verdächtigen musste ich manchmal im Kopf erst zwischensortieren was wohin gehört, jedoch verlieh diese Vielfalt dem Buch auch seine Abwechslung und Spannung und hebt es von vielen anderen ab, in welchen die Ermittler sich auf einen Fall beschränken.

Insgesamt also ein sehr lesenswertes Stück Literatur, dem ich 4 Sterne gebe.