Rezension

Vielschichtiger und spannender historischer Roman

Das Seehospital - Helga Glaesener

Das Seehospital
von Helga Glaesener

Bewertet mit 4.5 Sternen

Frida studiert um 1920 (ohne die Unterstützung / gegen den Willen ihrer Familie) in Hamburg Medizin. Als ihr Großvater stirbt, kehrt sie zur Beerdigung auf die heimische Insel Amrum zurück und muss feststellen, dass es Schwierigkeiten mit dem Testament gibt und ihre Eltern das vom Großvater ins Leben gerufene Seehospital für kranke Waisenkinder auflösen wollen.
Da das Erbe des Großvaters offenbar geringer ausfällt als erwartet, suchen die Eltern für Fridas Schwestern Louise bzw. Emily eine attraktive Partie und finden diese in dem fetten lüsternen Dänen von Rathen…

Meine Meinung:
Die Geschichte wird von Anfang an sehr flüssig aus verschiedenen Perspektiven erzählt, die mit jedem Kapitel wechseln. Von Amrum wechselt die Handlung des Öfteren nach Hamburg und kommt an diversen interessanten Schauplätzen vorbei.
Die handelnden Personen sind sorgfältig und nachvollziehbar gezeichnet, so dass man mit Frida und ihren Schwestern mitfiebert und mitleidet und auch ihre Motivationen nachvollziehen kann.

Besonders die zielstrebige Frida hat es mir angetan, weil ich ihren Ehrgeiz und ihre Hartnäckigkeit sehr mochte. Aber auch die lebenslustige Schwester Louise und die gefühlvolle Emily haben mir gefallen.

Der Roman spiegelt nach meiner Wahrnehmung sehr gut die Besonderheiten der Zeit um 1920 nach dem Ersten Weltkrieg wider und auch das Lokalkolorit von Hamburg und Amrum kamen sehr gut rüber.

Vor allem aber die spannende Handlung hat den Roman für mich zu einem Highlight werden lassen. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, weil ich vom Spannungsbogen so gefesselt war. Durch die unterschiedlichen wechselnden Perspektiven war der Roman total kurzweilig zu lesen.

Fazit:
„Das Seehospital“ hat für mich alles, was ein historischer Roman haben muss – eine spannende Handlung (u.a. mit Familien-/Liebesgeschichte), ein gut recherchierter Hintergrund mit entsprechendem Lokalkolorit und glaubwürdig gezeichnete handelnde Personen.