Rezension

Vielseitig interessante Geschichte, aber mangelhaftes Lektorat

Unter den Linden 6 - Ann-Sophie Kaiser

Unter den Linden 6
von Ann-Sophie Kaiser

Bewertet mit 3.5 Sternen

Historie und Fiktion ansprechend gemischt präsentiert

Ann-Sophie Kaisers historischer Roman "Unter den Linden 6" erzählt die ebenso spannenden wie berührenden und in mehrfacher Hinsicht interessanten Erlebnisse dreier höchst unterschiedlicher jungen Freundinnen: Lise (Meitner, historisch), Anni und Hedwig (beide fiktiv) in Berlin in den Jahren 1907 - 1915. 
Er verfügt über ein das geschilderte Geschehen gut abrundendes Nachwort und ansprechend bebilderte Innenklappen und sprach mich rein inhaltlich ungemein an.
Leider bestätigten mir Google bzw. Wikipedia einige zum Abzug von Sternen führende mehr oder weniger grobe Schnitzer wie beispielsweise "Deutschlandlied" statt "Kaiserhymne" oder der Faux pas bei der Verwendung des eigentlich gut in die Zeit passenden Ausdruckes "Mich dünkt" (in etwa "Mir scheint"), welcher jedoch nichts mit dem Ausbringen von Düngemitteln zu tun hat, sondern von "Denken" kommt und deshalb auch nicht "düngt" geschrieben wird. Mit einem sorgfältigeren Lektorat wäre mein Lesefluss weniger häufig gestört worden und das Buch ein Anwärter auf mein Jahreslesehighlight 2020 gewesen ...