Rezension

Vielversprechend

Das neunte Haus - Leigh Bardugo

Das neunte Haus
von Leigh Bardugo

Leigh Bardugo konnte mich bereits mit »King of Scars« begeistern, weshalb ich nicht lange gezögert habe und mich dazu entschloss »Das neunte Haus« zu lesen. Im Mittelpunkt steht die Geisterseherin Alex Stern. Der Handlungsort ist die Elite-Universität Yale in New Haven (Connecticut, USA). Das Cover passt sehr gut zum Inhalt, denn es ist genauso düster und mysteriös wie die Geschehnisse im Buch.

Alex fand ich von Beginn an sympathisch. Sie ist eine Protagonistin nach meinem Geschmack, auch wenn sie eher eine Einzelgängerin ist. Alex sagt immer ihre Meinung und lässt sich von niemanden einschüchtern. Sie lässt sich auch nicht von ihrem Vorhaben abbringen und knickt vor niemandem ein. Faszinierend fand ich an Alex, dass sie Geister sehen kann. Auch, wenn ich ihr einige unangenehme Begegnungen mit ihnen gern erspart hätte. Das Ganze hat mich witziger Weise immer wieder an die Serie »Ghost Whisperer – Stimmen aus dem Jenseits« erinnert, welche ich vor einigen Jahren geschaut habe, auch wenn das Buch und die Serie komplett unterschiedlich sind. 

Alex ist für das sogenannte Haus Lethe tätig, welches die übernatürlichen Aktivitäten der ortsansässigen Studenten-Verbindungen überwacht. Alex‘ Mentor namens Darlington arbeitet ebenfalls für Lethe, zumindest am Anfang, denn irgendwann verschwindet er spurlos. Neben der Suche nach Darlington beschließt Alex auf eigene Faust in einem Mordfall zu ermitteln. Dabei wird sie von der schüchternen Dawes und dem charmanten Detective Turner unterstützt. Beide Figuren fand ich super interessant und hätte gerne mehr über sie erfahren. Ich hoffe, dass die Autorin im nächsten Teil den beiden etwas mehr Aufmerksamkeit schenken wird. 

Erzählt wird anhand zweier Handlungsstränge. Der eine spielt in der Gegenwart, als Alex sich als Ermittlerin versucht. Der andere schildert die Geschehnisse, als Alex und Darlington zusammen im Auftrag von Lethe unterwegs sind. Richtig toll fand ich die düstere und bedrohliche Atmosphäre. Überall lauert die Gefahr und man weiß nie, was als Nächstes passiert. Doch auch die Geister sind alles andere als harmlos. Manche von ihnen fand ich sogar etwas verstörend. Die verschiedenen Rituale der einzelnen Studenten-Verbindungen waren ebenfalls ein faszinierender Aspekt. Bemängeln muss ich allerdings den Spannungsaufbau. Versteht mich nicht falsch, Spannung ist durchaus vorhanden, diese wird aber nur sehr langsam aufgebaut. Dies hatte zur Folge, dass es bei über 500 Seiten an manchen Stellen etwas zäh wurde.

Fazit

Auch wenn es einige Nuancen gibt, die ich etwas anders gestaltet hätte, so konnten mich die charakterstarke Protagonistin und geheimnisvolle Atmosphäre letztendlich doch in ihren Bann ziehen.