Rezension

Vielversprechende, jedoch oberflächliche Generationenfreundschaft

Warten auf Eliza -

Warten auf Eliza
von Leaf Arbuthnot

Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, finden in Oxford zueinander. 

Ada, seit zwei Jahren verwitwet, lebt alleine in ihrem großen Haus in Oxford. Die einst erfolgreiche Lyrikerin verliert ohne ihren Mann den Bezug zum Universitätsumfeld und versucht sich als Miet-Oma.

Eliza, gerade ins Promotions-Studium gestartet, liebt frei und lebt ungebunden und günstig in einer Baustelle. Von der Familie enttäuscht und von der Freundin misshandelt, fühlt sie sich auf jede erdenkbare Art und Weise allein. 

Die beiden Frauen sind Nachbarinnen und finden eines Abends zueinander. Sie genießen die Gemeinschaft der jeweils anderen, inspirieren und motivieren sich gegenseitig, geraten jedoch auch miteinander in Konflikt.

Leaf Arbuthnot beginnt 'Warten auf Eliza' mit den Charakterisierungen zweier interessanter Frauen, deren Lebenssituationen Potential für viele Entwicklungen bietet. Elizas Orientierungslosigkeit und Wunsch nach Liebe, Adas Traurigkeit und Suche nach Erfüllung lesen sich gut und kurzweilig, wenn auch das Zusammentreffen der Frauen etwas lange auf sich warten lässt. 

Trotz der leichten Lesbarkeit können hier schon erste Kritikpunkte am Inhalt angeführt werden, denn die Charakterisierung, vor allem von Eliza, hätte klarer ausfallen können. Bis zum Schluss kann ich sie als Person nicht einschätzen und ihre Beweggründe nicht nachvollziehen. Die Autorin lässt leider auch im weiteren Verlauf der Geschichte wichtige Anhaltspunkte, die  Einblicke in die Frauen und ihre (inneren) Konflikte liefern würden, schlicht weg. Das ging sogar so weit, dass mehrere Leser sich fragten, ob in der Tat Text-Abschnitte fehlten. 

Leaf Arbuthnot macht es sich in meinen Augen schlicht zu einfach und scheut es, tiefer als an der Oberfläche zu kratzen. Damit kann man aber kein gutes Buch schreiben. Sie wirft viele aktuelle Themen in den Topf - Generationenkonflikte, Sexualität, Feminismus, Alters-Einsamkeit, den Brexit und noch mehr - doch das nutzt alles nix, wenn sie sich nicht traut, ihre Figuren auszureizen und zu fordern. Die bloße Erwähnung der Themen bringt sie für den Leser wohl auf den Schirm (was einen Pluspunkt bringt), doch eine wirkliche Auseinandersetzung damit findet leider bei keinem der Themen richtig statt. 

Dass die Autorin durch einen (übertrieben) konstruierten Vorfall zum Schluss versucht, Spannung und eine Wendung in der Erzählung herbeizuführen, ist so durchschaubar wie unüberzeugend.

Wer eine typische Diana-Wohlfühl-Lektüre ohne allzu arge Konflikte sucht, ist hier aber gut beraten. Auch humorig wird es zwischendurch durchaus, vor allem, wenn Adas Erfahrungen auf dem neuentdeckten Arbeitsmarkt geschildert werden. 

Unter'm Strich war das ganze für mich aber nicht wirklich stimmig und leider sehr oberflächlich.