Rezension

vielversprechender Auftakt

Göttlich verdammt
von Josephine Angelini

Bewertet mit 4.5 Sternen

Obwohl dieses Buch ein Jugendbuch ist, vermochte es auch mich als erwachsenen Leser zu begeistern. Die Mischung aus tragischer Liebesgeschichte und grieschischen Mythen fand ich sehr gelungen. Nicht ganz neu, doch trotzdem neuartig.
Auf den ersten Seiten hatte ich ganz leichte Schwierigkeiten mich einzufinden, doch das Lesevergnügen nahm schnell und stetig zu. Am Ende hätte ich mir gewünscht, dass ich sofort den zweiten und dritten Band lesen könnte.

Die Sprache und der Schreibstil sind, einem Jugenbuch angemessen, einfacher gehalten.
Die Handlung ist lebhaft, spannend, mysteriös, tragisch und liebevoll zugleich. Sogar Lehrreiches über die griechische Mythologie ist zu finden. Das bot zum einen viel Abwechslung, zum anderen hielt sich dadurch immer ein gewisser Spannungsbogen aufrecht. Die Beschreibung der Landschaft und der Handlungsorte ist sehr plastisch und greifbar, daher findet man sich sofort zurecht.
Was neben der Handlung eindeutig herausstach, sind die Protagonisten. Helen, erst gebeutelt von diversen Selbstzweifeln, wächst einem sofort ans Herz. Im Verlauf der Geschichte macht sie die beeindruckendste Entwicklung durch. Hier hat es die Autorin sehr gut geschafft, die verschiedenen Gefühle der Protagonistin darzustellen. Man wird gradezu in ihre Gefühlswelt hineingesogen, zweifelt, leidet, wächst, hofft, liebt und fürchtet mit ihr. Dann die Familie Delos, allen voran Lucas.

Eine wunderbar authentische Familie, herzerwärmend und mysteriös zugleich. Jedes Familienmitglied ist einzigartig, wunderbar gezeichnet, facettenreich und gut vorstellbar. Im Verlauf der Geschichte kommen immer neue Details dazu, was die Familie zu einem der mysteriösen Mittelpunkte werden lässt. An ihrer Spitze steht Lucas, der ebenso beeindruckend und ausdrucksstark ist. Neben seiner mysteriösen Seite wirkt er anfangs noch unfassbar tolerant, doch man stellt schnell fest, dass er Helen einiges an Wissen voraus hat. Dieses Wissen macht u.a. auch die zarte, unschuldige Liebesgeschichte der Beiden aus.

Die diversen Nebencharaktere kommen, im Gegensatz zu anderen Büchern, ebenfalls sehr gut zur Geltung. Da Alle mehr oder weniger zur Handlung beitragen, wurde erfreulicher Weise darauf Wert gelegt, dass auch sie sich durch Plastizität und Facettenreichtum auszeichnen. Helens beste Freundin, die quirlige Japanerin Claire, hat hier den größten Anteil und lockert mit ihrem Temperament, ihrer Spitzfindigkeit und Scharfsinnigkeit das Geschehen immer wieder auf.

Insgesamt ein hervorragendes Romandebüt und ein wunderbarer Trilogie-Auftakt. Ich hoffe, dass die Folgebände recht bald erscheinen, damit ich erfahre, wie die Geschichte weiter geht.