Rezension

Vielversprechender Auftakt einer SciFi-Trilogie für junge Erwachsene

Godspeed, Die Reise beginnt - Beth Revis

Godspeed, Die Reise beginnt
von Beth Revis

Handlung: Amys Eltern sind Wissenschaftler und Teil eines Teams, das zur Besiedlung eines fernen Planeten aufbricht. Natürlich will Amy nicht ohne sie zurückbleiben, und so lässt auch sie sich für die 300-jährige Reise einfrieren - aber als sie wieder erwacht, stellt sie fest, dass sie 50 Jahre zu früh aufgetaut wurde. Wollte jemand sie damit töten? Schnell stellt sie fest, dass die Nachfahren der Crew inzwischen eine Art Diktatur mit Kastensystem aufgebaut haben. Kann sie sich in dieser fremdartigen Kultur zurechtfinden? Und dann passieren weitere Morde...

Cover: Das deutsche Cover zeigt Amy und Junior, den zukünftigen Herrscher des Schiffes. Junior ist im Buch aber farbig, und es stört mich ungemein, dass das so komplett ignoriert wurde. Auch suggeriert das Cover, dass hier eine Liebesgeschichte im Mittelpunkt steht, was sie meiner Meinung nach nicht tut.

Originalität: Die Gesellschaft, die sich in der Zeit entwickelt hat, in der Amy schlief, fand ich richtig faszinierend. Man fragt sich die ganze Zeit: wie konnte sich in relativ wenigen Generationen etwas herausbilden, was so völlig anders ist als unsere heutige Gesellschaft? Alle sehen gleich aus, denken gleich, handeln gleich... Wer sich nicht anpasst, wer anders ist, der gilt als Steinchen im Getriebe.

Spannungsaufbau & Tempo: Wer hat Amy aus ihrem Kälteschlaf gerissen? Wer versucht, die eingefrorenen Wissenschaftler zu töten? Was verschweigt der Älteste? Es bleibt durchgehend spannend, mit vielen überraschenden Wendungen und unerwarteten Enthüllungen. Das Ende hatte ich so nicht erwartet!

Charaktere: Amy ist sympathisch und überzeugend in ihrer Verlorenheit in dieser fremden, klaustrophobischen Welt, aber auch ihrer Entschlossenheit, zu überleben. Junior ist ein intelligenter junger Mann, der zunehmend in Frage stellt, was ihm sein ganzes Leben lang eingetrichtert wurde. Auch die Nebencharaktere fand ich interessant und lebendig beschrieben, manche liebenswert, manche verachtenswert - aber alle glaubhaft. Es ist bestürzend, dass die Rechtfertigung der "Bösen" manchmal durchaus Sinn ergibt...

Schreibstil: Der Schreibstil ist nichts wirklich Besonderes und eher einfach, aber gut zu lesen.

Romantik: Die Liebesgeschichte trieft erfreulicherweise nicht vor Kitsch und drängt nie die Handlung in den Hintergrund. Die Gefühle werden eher zart angedeutet.