Rezension

Vier Farben der Magie

Vier Farben der Magie - V. E. Schwab

Vier Farben der Magie
von V. E. Schwab

Bewertet mit 4 Sternen

Der Fantasy- Roman „Vier Farben der Magie“ von Victoria Schwab ist der erste Teil ihrer Weltenwanderer- Trilogie, welche von dem Magier Kell und der Diebin Lila handelt.

 

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):

Es gibt vier Farben der Magie: Im roten London befindet sie sich im Gleichgewicht mit dem Leben. Im weißen London wird die Magie versklavt, kontrolliert, unterdrückt. Dem grauen London ist sie fast abhandengekommen. Und im schwarzen London hat sie das Leben selbst vertilgt. Als einer der wenigen Antari springt Kell zwischen den verschiedenen Welten hin und her. Doch er führt ein Doppelleben: Er ist Botschafter der Könige, aber auch ein Schmuggler. Eines Tages wird ihm als Bezahlung für einen außergewöhnlichen Botengang ein schwarzer Stein zugesteckt. Dass es sich um ein mächtiges magisches Artefakt handelt, merkt er erst, als er sich von einem gefährlichen Feind verfolgt sieht, der ihm das gute Stück abjagen möchte und dabei vor keinem Mittel zurückschreckt. Auf der Flucht trifft der Magier die gewitzte Diebin Delilah Bard, die Kell zunächst ausraubt, ihm dann aber hilft. Allerdings erwartet sie eine Gegenleistung von ihm...

 

Ich war schon sehr auf dieses Buch gespannt. Ich hatte bereits viel Gutes von dieser Reihe gehört, umso höher waren meine Erwartungen und Hoffnungen. Dennoch wurde ich nicht vom Auftakt der Reihe enttäuscht, wobei meiner Meinung nach noch eine Steigerung möglich ist.

Der Schreibstil von Schwab ist angenehm zu lesen und recht einfach gehalten. Aber auch bildhaft, sodass ich mir die unterschiedlichen London gut vorstellen konnte. Sie schafft es, die jeweiligen Atmosphären und Unterschiede dieser Städte zu vermitteln. Die vier London unterscheiden sich im Umgang bzw. in ihrer Beziehung zur Magie. Mir hat es gefallen, wie die Autorin es schafft, diese unterschiedlichen Ansätze der Welten zu transportieren und diese dem Leser näher bringt. Allgemein hat mir die Grundidee zu dieser fantastischen Reihe gut gefallen. Die Idee, dass diese vier Parallelwelten existieren und das es in jeder davon eine Stadt namens London gibt, hat mir wirklich gut gefallen. Auch die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser Welten konnten mich überzeugen. Ebenfalls fand ich das Magiesystem und auch die Blutmagier sehr ansprechend. Ich würde mir wünschen, dass wir in den folgenden Büchern noch ein bisschen mehr über das Wesen der Magie erfahren. Aber da „Vier Farben der Magie“ der Auftakt einer Trilogie ist, kann ich mir gut vorstellen, dass im Verlauf der Geschichte noch mehr Hintergrundwissen vermittelt wird. Auch die Blutmagier konnten mich überzeugen. Dass es nur noch zwei dieser Antari gibt, die unter Zuhilfenahme ihrer Magie durch die verschiedenen Welten reisen und somit als Botschafter zwischen diesen dienen, konnte mich überzeugen. Auch hier bin ich gespannt, wie diese Idee weitergeführt wird, da diese Art der Magie doch eine gewisse Machtposition innehat.

Der Einstieg ist etwas gemächlich. Man wird als Leser langsam an den Protagonisten Kell herangeführt und lernt schrittweise seine Welt und die unterschiedlichen London kennen. Zu Beginn wird viel Wert darauf gelegt, dass der Leser einen Einblick in die Unterschiede der London bekommt und auch einen Einblick in das Magiesystem erhält. Doch im Verlaufe des Buches ändert sich dies. Es wird actionreicher, abenteuerreicher und auch blutiger. Schwab schafft es, die Jagd nach dem schwarzen Stein vielseitig zu gestalten und hat hierbei einige Überraschungen parat. Was mir auch gefallen hat, dass die Autorin ihre Protagonisten nicht schont. Man muss um sie bangen und leidet mit ihnen mit. Sie geht nicht allzu sorgsam mit ihnen um und nicht selten wird Kell schwer verwundet. Da er aber ein Antari ist, heilt er schneller als andere und ist dabei nicht so einfach zu töten.

Einer der beiden Protagonisten ist der Magier Kell. Er ist ein Antari, welche es nur noch sehr wenige gibt. In diesem Buch sind nur zwei Blutmagier bekannt. Diese können mit Hilfe ihres Blutes und Gegenstände aus der Parallelwelt in diese reisen. Kell schmuggelt neben seiner Position als Botschafter auch Gegenstände aus den verschiedenen Welten. Auch fühlt er sich als Besitz der Königsfamilie des Roten Londons. Diese hat ihn zwar als kleines Kind aufgenommen. Dennoch fühlt er sich nie als vollwertiges Familienmitglied. Seine Verbindung zum Prinzen Rhy ist sehr innig, die beiden verbindet eine enge Freundschaft. Kell besitzt einen magischen Umhang, welcher viele verschiedene Schichten hat und jede hat ein anderes Aussehen. Die Art von Kell hat mir gefallen und auch seine innere Zerrissenheit konnte mich überzeugen. Er hat sich langsam aber stetig in mein Leserherz geschlichen. Mit der anderen Protagonistin Lila, eigentlich Delilah Bard, habe ich leider etwas gebraucht, bis ich mit ihr warm geworden bin. Hierbei kann ich gar nicht so genau festmachen, woran das eigentlich lag. Sie ist eine Diebin und Überlebenskünstlerin aus dem grauen London. Sie ist taff und abenteuerlustig, hat ihr Herz am rechten Fleck und eine raue Schale. So ein ziemliches Gegenteil zu Kell. Die beiden sind wie Feuer und Wasser und es hat Spaß gemacht, die beiden miteinander zu erleben. Die Nebencharaktere konnten mich ebenfalls überzeugen. Besonders der andere Antari aus dem weißen London namens Holland hat mich in diesem Buch begeistern können. Sein schweres Schicksal und seine Geschichte konnten mich in seinen Bann ziehen und haben mir diese tragische Figur näher gebracht.

Etwas schade fand ich es, dass zu Beginn viel Wert auf das World- Building gelegt wurde und dennoch diverse Aspekte leider nicht erwähnt wurden. Es wurde einiges an Hintergrundwissen in Bezug auf die Parallelwelten oder die Existenz der vier London nicht behandelt. Ich hoffe, dass dies im Verlauf der Reihe noch näher erläutert wird.

 

Insgesamt konnte mich „Vier Farben der Magie“ von V.E. Schwab wirklich überzeugen. Mir hat die Mischung aus Fantasy, Weltenwanderer, Magie und Abenteuer gut gefallen. Mein Interesse an der Reihe wurde geweckt, wobei ich hoffe, dass noch diverse offen gebliebene Fragen in Bezug auf die Parallelwelten und das Magiesystem geklärt werden. Ich bin schon sehr auf die Fortsetzungen gespannt. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben.