Rezension

Viktorianisches London meets Tausendundeine Nacht

Ministry of Souls - Das Schattentor - Akram El-Bahay

Ministry of Souls - Das Schattentor
von Akram El-Bahay

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein blasser Held in einer rasante Hetzjagd mit humorvollen Nebencharakteren vor fantastischer Kulisse.

Jack ist angehender Soulman im Ministerium für endgültige Angelegenheit, dessen Aufgabe es ist, die verirrten Seelen Verstorbener auf die andere Seite zu befördern und England damit von störenden Geistern zu befreien.

Leider lassen die Anerkennung und die angestrebte lukrativen Aufträge auf sich warten, weil ausgerechnet die zugewiesene Verstorbene Agathe sich Jacks Versuchen erfolgreich widersetzt.

Doch das Schicksal spielt Jack in die Karten. Trotz fehlendem Berufsabschluss erhält er einen wichtigen Auftrag im Buckingham Palace. Dort soll er, ohne Aufsehen zu erregen, eine ermordete arabische Gesandtschaft überführen. Leider läuft nichts wie im Lehrbuch, denn Jack findet unter den Leichen die noch lebenden Prinzessin Naima und wird von einem brutalem Schattenbiest angegriffen. In seiner Panik rettet er sich und die Prinzessin in die Zwischenwelt. Dieser Verstoß gegen die goldenen Regel der Soulmen setzt eine dramatische Kettenreaktion in Gang.

Der Einstieg in den ersten Band des Ministry of Souls ist wirklich grandios. Dem Autor gelingt es mit vielen atmosphärischen Details und gut recherchierten Fakten das viktorianische London aufleben zu lassen. Das erschaffenen Ministerium für endgültige Angelegenheiten erinnert in dieser Kulisse an die Welt von Harry Potter und die Einführung in die Grundregeln dieser Fantasywelt gelingt mit viel Witz und humorvollen Dialogen.

Mit den Geistern und der Zwischenwelt baut der Autor seine Welt in Richtung Märchen aus Tausendundeiner Nacht aus und schafft damit die Grundlage für ein ganz eigenes Fantasyspektakel. Leider bleibt die Geschichte darin dünn, Fragen werden nur unzulänglich beantwortet, und sie verkommt zu einer Hetzjagd durch die Kulissen. Auch kann Jack als Held leider nicht überzeugen. Er bleibt blass und erhält keine Chance charakterlich zu wachsen.

Die Nebencharaktere sind dafür laut, schrill und grandios. Sie stehlen Jack schon bald die Show und reißen die Story an sich. Sie sind es auch, die den Leser dranbleiben lassen und der Geschichte Spannung und Witz verleihen.

Für die nächsten Bände ist noch viel Entwicklungsspielraum.