Rezension

Vision für eine Schule ohne Angst

Die Schule am Meer - Sandra Lüpkes

Die Schule am Meer
von Sandra Lüpkes

Bewertet mit 5 Sternen

Wegen eines besonderen Vorfalls an ihrer Schule kündigen einige Lehrer. Zu ihnen gehören auch Anni und Paul Reiner. Sie brechen die Zelte ab und möchten auf der Insel Juist ganz neu anfangen. Sie haben genug von dem Hass gegen Juden und die „Roten“. Sie möchten eine Schule eröffnen, die ein Hort der Ruhe und des gegenseitigen Respekts ist. Ihre Vision bezieht sich auch auf den Wunsch, eine Schule ohne Angst zu schaffen.

 

„Die Schule am Meer“ ist eine Mischung aus Tatsachenbericht und Roman. Viele Ereignisse geschahen tatsächlich und davon kann sich der Leser durch Berichte im Internet sowie im Museum der Insel überzeugen. Die Schule sollte nach der neuesten „Reformpädagogik“ arbeiten und ihr Direktor, der Herr Martin Luserke, war ein glühender Anhänger dieser Form des Lehrens. Die Autorin hat sich durch viele Seiten von originalen Unterrichtsplänen und Schülerheften gearbeitet. Ebenfalls besuchte die sie unter anderem die jüngste Tochter des Ehepaars Reiner und alle Puzzleteile zusammen ergeben ein klares Bild über die Verhältnisse in den Jahren nach 1925.

 

Nicht nur die spannenden Abenteuer der Kinder sorgen für Unterhaltung. Auch die politische Situation der Weimarer Republik und das Erstarken der NSDAP hat die Autorin gekonnt verarbeitet. Viele bekannte Persönlichkeiten waren Schüler, Lehrer oder Förderer der Schule am Meer. Wobei ich betroffen war als ich von den Geldern zugunsten der Schule las, die von einer Jüdin stammten. Nicht, dass sie das Geld gab, nein. Wie mit ihr umgegangen wurde als die Nazis sich aufblähten, das erschreckte mich. Keine Dankbarkeit von denen, die profitierten.

 

„Ein Hort für Kommunisten und Juden“ war die Schule. Die Einstellung der Lehrer können Sie am besten durch diesen Satz erkennen: „Aufklärung ist die beste Methode, den reaktionären Rechtsbeugern das Maul zu stopfen.“ Die Schule am Meer ist für Menschen, die auf Juist leben oder die Insel durch Urlaub kenne, mit Sicherheit noch interessanter als für mich, die noch nie dort war. Aber trotzdem habe ich die Lesezeit ausgekostet. Auch die Fotos, welches alle auch Originale sind, waren aufschlussreich und das Betrachten machte Freude. Volle fünf Sterne und eine Leseempfehlung gibt es von mir.