Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Visionen einer sehr sehr fernen Zukunft

Earth Girl - Die Prüfung - Janet Edwards

Earth Girl - Die Prüfung
von Janet Edwards

Bewertet mit 4 Sternen

Wir schreiben das Jahr 2789 und es gibt Portale, mit deren Hilfe die Norms (normale Menschen) sich von einem Ort oder Planeten zum anderen bewegen und reisen können. Doch dann gibt es eine Sorte Mensch, die kann dies nicht, die Neander, und zu dieser Gruppe gehört die Hauptakteurin Jarra. Sie kann ausschließlich auf der Erde leben, auf anderen Planeten stirbt sie. Ohne Eltern auf der Erde groß geworden, hat sie nun mit Erreichen des 18 Lebensjahres die Möglichkeit zu studieren, doch es wäre nicht Jarra, wenn sie ein normales Historikerstudium auf der Uni Earth anfangen würde. Nein, sie will wie ein Norm sein und bewirbt sich deshalb bei der Asgard University und wird tatsächlich genommen. Nun kann sie es den Exos (so nennt sie die Norms), die sie über alles hasst, zeigen was sie drauf hat und ihnen beweisen, dass ein Affenmädchen genauso schlau sein kann wie sie. Die anderen Kommilitonen merken nichts von ihrer Andersartigkeit und akzeptieren sie voll und ganz. Nur Jarra kommt irgendwie mit der Situation nicht so recht klar, denn irgendwie sind die Exos gar nicht so doof wie sie dachte, sondern genauso wie sie. Kann sie sie deswegen immer noch hassen und verachten? Und darf sie sich eventuell auch in einen von ihnen verlieben?

Leider bin ich hin- und hergerissen wie ich das Buch finden soll, denn es gibt Aspekte, die mir ungemein gefallen haben und wieder andere, die ich so gar nicht mochte. Einfach nur herrlich finde ich den Ideenreichtum von Frau Edwards, denn sie hat sich eine Welt in sehr ferner Zukunft ausgedacht und alles was sie beschreibt mit den Portalen, den Neandern, den bestehenden neuen Gegenständen und Welten kauft man ihr ohne Weiteres ab. Man kann sich die Welt wirklich gut vorstellen, auch wenn nicht alles schön ist in dieser Zeit. Auch ihre Sprache und neuen Begriffe wirken zu keinem Moment so abstrakt, dass man sie nicht als real ansehen könnte. Doch die meisten handelnden Charaktere bleiben in der Geschichte blass und nehmen nur eine kleine Rolle ein. Alles dreht sich ausschließlich um Jarra, die mir erst sehr sympathisch war und die ich zum Schluss kaum noch mochte. Während man zu Beginn gut mitfühlen kann, dass sie anders ist und sich den anderen gegenüber beweisen muss, da diese bessere Einstiegschancen hatten als sie. Die Zeit an der Uni kann man dann aber nicht mehr so ganz begreifen. Jarra kann einfach alles und ihr fällt zu allem etwas ein, selbst wenn sie etwas noch nie gemacht hat, kann sie dies perfekt. Und obwohl Jarra ja eigentlich der Außenseiter dort ist, denkt sie über alle anderen schlecht, wie dumm sie sich anstellen und das sie dies oder jenes nicht wissen. Zum Schluss konnte ich sie nur noch als eingebildeten Streber sehen, der alles besser weiß und kann und es jedem unter die Nase reiben muss.

Was mir auch nicht so gut gefallen hat, war dass sie Autorin vieles wiederholt und bestimmte Ereignisse wie beispielsweise die Ausgrabungen zu ausführlich beschreibt. Weniger wäre an dieser Stelle mehr gewesen. Auch die Unterhaltungen zum Schluss, wo ständig sich erst mit Namen oder Grad gemeldet wird ("Aufsichtsbehörde meldet sich zu Wort...", "Ausgrabungsleiter spricht") störten den Lesefluss.

Der Roman "Earth Girl - Die Prüfung" ist der Beginn einer Trilogie, jedoch machte das Ende des Buches jetzt nicht unbedingt den Eindruck als wenn da noch etwas kommt. Zu berichten gäbe es über Jarra hingegen sicher noch sehr viel und wie es mit ihr und Fian weiter geht.

Für mich eigentlich nur 3,5 Sterne wert, aber da man nur volle vergeben kann, tendiere ich doch eher zu vier als nur zu drei.

Fazit: Eine toll beschriebene Zukunftswelt mit einer charakterschwachen Hauptfigur. Vielleicht entwickelt sich Jarra in den Folgeromanen noch, weshalb ich das Buch Fantasyfans bedingt weiter empfehlen würde.