Rezension

Völlig anders, als die ersten beiden Bände

Eismädchen
von Kate Rhodes

Bewertet mit 3 Sternen

★★★

Alice Quentin hat sich inzwischen als Polizeipsychologin ein zweites Standbein gesichert. Diesmal soll sie ausgerechnet aus dem Serienmörder Kinsella Informationen herauskitzeln. Er sitzt seit Jahren im Hochsicherheitsgefängnis, aber jemand mordet in seinem Stil. Immer wieder verschwinden Mädchen und tauchen in der Eiseskälte tot auf. Kinsella ist auch hinter Gittern gefährlich – auch für Alice. Er legt den Finger in tiefe Wunden, die Alice versteckt halten wollte. Noch dazu geschehen seltsame Dinge rund um das Cottage, in dem sie wohnt. Alice, die sich mehr und mehr in Burns verliebt, steht vor sehr schweren Aufgaben …

 

Nun ja – ich liebe die Alice, die ich in den ersten beiden Bänden kennenlernen durfte. Hier ist sie … anders. Langweilig. Ein Frauchen. Mir fehlen die schönen Ecken und Kanten, die Alice ausmachen. Ihre Phobien und ihr Kampf gegen sie. Hier ist sie einfach nur blind vor Liebe, glaubt Gerüchten, fällt auf billige Tricks rein, hat One-Night-Stands und ist nicht wirklich sympathisch. Noch dazu erinnert vieles von diesem Plot doch ganz deutlich an „Das Schweigen der Lämmer“. Und das hat Kate Rhodes doch nicht wirklich nötig, oder?

 

Mal von den vielen Fehlern, die dem deutschen Lektorat unterlaufen sind, abgesehen – ich bin ein wenig enttäuscht. Zwischenzeitlich hatte ich Mühe, das Gelesene überhaupt im Kopf zu behalten, es war so banal und unspektakulär, dass ich die Zeilen eher überflogen habe, denn sie zu lesen. Die kurzen Kapitel aus  Ellas Sicht dagegen waren brillant und die habe ich auch mit Spannung und riesigem Interesse gelesen, geradezu verschlungen. Dieses kleine Mädchen ist großartig gezeichnet worden, sie zeigt eine Größe, die nur wenige Erwachsene haben oder aufbringen. Dennoch wirkt es authentisch und wirklichkeitsnah. Diese Kapitel haben mich bei der Stange gehalten, das Buch zu Ende zu lesen. Ich musste einfach wissen, wie es Ella (er-)geht.

 

So anders der Stil diesmal ist, so anders ist auch das Cover. Die Vorgänger hatten "Guckfenster", das fand ich super und passend. Hier ist es ein schlichtes Cover mit gefrosteten lila Blüten. Für mich recht nichtssagend.

 

Dieser Band ist sehr nahe ans Genre „Frauenkrimi“ gerutscht und das gefällt mir nicht so gut. Zu viel Verliebtheit, zu wenig toughe Frau (und in den ersten beiden Bänden war Alice eben trotz ihrer Phobien und Psychosen sehr tough). Deshalb kann ich dem dritten Fall von Alice Quentin leider nur drei Sterne geben: nicht schlecht. Aber eben auch nicht gut.

★★★ (ړײ)¸¸.•´¯`»