Völlig emotions- und seelenlos
Bewertet mit 3 Sternen
Die reiche Amerikanerin Ellen Steinberg lebt mit ihrer Tochter Geenie und ihrem Liebhaber George Crane in Sussex. Für das Jahr 1936 eine eher ungewöhnliche und skandalträchtige Lebensform. Als Ellen eine Köchin sucht, bewirbt sich die 19 jährige Kitty, die eigentlich gar keine Köchin ist. Trotzdem bekommt sie die Stelle und zieht in Ellens Haus und versorgt mit eher mageren Kochkünsten die Familie. Als dann noch Diana, Georges Tochter aus einer gescheiterten Ehe mit einer Ballerina, einzieht, kümmert sie sich auch im die beiden Mädchen.
Ellen ist sehr exzentrisch, trinkt Unmengen an Alkohol, liebt nackte Sonnenbäder und nimmt sich ihre Liebhaber, wie es ihr gefällt. Ihre Tochter Geenie besucht keine Schule und ist auch ansonsten ein eher vernachlässigtes, einsames Kind, das sich durch verschiedene Kostümierungen eine eigene Traumwelt erschafft. Liebhaber George schreibt eigentlich an einem Roman, der jedoch nicht wirklich voranschreitet und ist finanziell abhängig von Ellen. Trotz dieser Abhängigkeit fühlt er sich zu Kitty hingezogen und schaltet auf Abwehr als Ellen plötzlich ein gemeinsames Kind mit ihm plant....
Die Geschichte an sich ist interessant, England in den 30er Jahren und die außergewöhnliche Lebensform von Ellen: Das birgt Konfliktpotential und lässt auf spannende Dialoge hoffen. Leider konnte ich nichts dergleichen in diesem Buch finden. Alle Personen bleiben seltsam seelenlos, ohne jede Tiefe. Als Leserin war es mir nicht möglich zu irgendeiner dieser Person eine Beziehung aufzubauen, die Schilderungen sind einfach zu oberflächlich. Emotionalen Tiefgang habe ich durchweg vermisst. Und die im Klappentext angekündigte "intensive Liebe" und "das Gefühlschaos" muss man wohl in einem anderen Roman suchen, hier kommt dies jedenfalls nicht vor. Der Schreibstil ist locker und flüssig, so dass sich das Buch trotz allem gut weg lesen lässt. Insgesamt aber ein eher verzichtbares Buch.