Rezension

Voller Manipulationen, Machtspiele und seelischer Grausamkeit

Tod eines Loverboys. Ostfrieslandkrimi - Susanne Ptak

Tod eines Loverboys. Ostfrieslandkrimi
von Susanne Ptak

Bewertet mit 4 Sternen

Endlich geht es in der Reihe rund um Insa Warnders in die nächste Runde. Bereits der erste Band rund um die smarte Kommissarin hat mir unglaublich gut gefallen,  so das es für mich hier kein Halten mehr gab.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend, leicht und lässt sich einfach superschön lesen. So dauerte es auch nicht lange, bis ich vollends im Geschehen abgetaucht war.
Bereits die ersten Zeilen wurden sehr spannend gehalten und man bekam einen sehr guten Einblick in das, was hier passierte. Das fand ich wahnsinnig interessant, schade, dass dies nicht im weiteren Verlauf fortgeführt wurde. Denn das hätte diesem Verbrechen eine viel größere Brisanz und Intensität verliehen. Was man aber sehr wohl merkt, wie leicht es ist andere Menschen zu manipulieren und für eigene Zwecken auszunutzen.

Aufgrund der fehlenden Täterperspektive , betrachtet man alles aus Insas Sicht. Was keinesfalls schlecht ist. Denn ich liebe ihre Art zu ermitteln. Und noch mehr liebe ich ihre Familie, die mich regelmäßig zum schmunzeln brachten.
Der Fall selbst ist sehr beklemmend und erschreckend. Denn sie schreibt hier über eine Thematik, die wirklich schwer zu schaffen macht und definitiv nicht kalt lässt.
Sie zeigt aber auch wie sich Täter und Opfer verhalten und wie sich dies auf das Umfeld auswirkt. Wie sie dadurch plötzlich zu anderen Personen werden.
Sie werden zu Menschen, die eine 180 Grad Wendung hinlegen. Und egal wie man es dreht und wendet, es gibt immer jemanden der noch berechnender und perfider ist, als der andere.
Aus diesem Teufelskreis aus Macht und Manipulation herauszukommen ist quasi unmöglich. Was die Autorin hier sehr eindringlich und mit viel Gefühl klarmacht.
Doch wer hat tatsächlich Leonie und Jannik ermordet?
Verzweiflungstat, Rache oder Eifersucht?
Fakt ist, das Rädchen dreht sich rasant und die Verdächtigen wollen kein Ende nehmen.
Immer wieder kommen neue Entwicklungen zutage, dabei schafft es die Autorin zutiefst zu erschüttern und die wahren Ängsten aufzuzeigen.
Psychologisch gesehen, wieder sehr brillant ausgearbeitet.

Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, sie punkten mit Facettenreichtum und Authentizität. Obwohl man auch über die Hintergründe nicht im Unklaren gelassen wurde, waren sie mir jedoch noch etwas zu blass. Es fiel mir schwer, mich in jeden hineinzuversetzen und sein Handeln nachzuvollziehen. Doch Insa und Carsten machten das alles wieder wett.
Denn sie verstehen es das Geschehen konstant zu beleben und mich immer wieder aus der Spur zu bringen.

Auch im zwischenmenschlichen Bereich passiert eine ganze Menge. Bei Insa diesmal nicht ganz so viel, dennoch kann man ihre innere Zerrissenheit spüren und verstehen.
Die Auflösung des Falles hat mich dagegen wieder vollkommen verblüfft. Denn damit hab ich in keinster Weise gerechnet.
Die seelische Grausamkeit ist nur schwer zu tragen und manchmal sollte man sich genau überlegen, mit wem man sich einlässt.

Fazit:

Endlich geht es mit der Reihe um Insa Warnders weiter. Ich mochte den ersten Band unglaublich gern, weshalb ich mich riesig über “Tod eines Loverboys” gefreut habe.
Und dieser Fall hat es verdammt nochmal in sich.
Eine schwerwiegende und ernste Thematik, die nicht unberührt lässt und Charaktere, die eine ordentliche Wandlung hinlegen.
Voller Manipulationen, Machtspiele und seelischer Grausamkeit.
Aber Susanne Ptak versteht es auch den Leser immer wieder zum schmunzeln zu bringen, was gerade hier, das Geschehen ungemein auflockert.
Ich kann schon jetzt kaum den nächsten Band abwarten.
Unbedingt mehr von Insa und Carsten. Ein absolutes Dreamteam, dem noch einiges bevorsteht.