Rezension

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Voller Möglichkeiten und doch eingeschränkt

Cat & Cole 1: Die letzte Generation - Emily Suvada

Cat & Cole 1: Die letzte Generation
von Emily Suvada

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt
Schönheitsmakel, Krankheiten und andere körperliche Imperfektion gibt es nicht mehr. Dank eines Panels im Arm, kann sich jeder den Code zur Perfektion herunterladen. So dachte man zumindest. Dann kam aber das Hydra Virus und veränderte alles. Niemand war mehr sicher, denn Heilung gibt es bisher nicht. Daher spaltete sich die Menschheit. Einige zeigten sich in die sicheren Cartaxus Bunker zurück, wo sie der Diktatur des Konzernes unterliegen, andere waren bereit weiterhin mit der Gefahr an der Oberfläche zu leben. Seit zwei Jahren versteckt Cat sich in einer Hütte im Wald, denn zuvor wurde ihr Vater und sein Laborassistent von Cartaxus verschleppt. Er warnte sie immer wieder vor dieser Firma, weshalb Cat fliehen will, als ein Fahrzeug von ihnen vor ihrer Haustür steht. Cole kommt mit einer Nachricht von ihrem Vater zu ihr, denn scheinbar hat er ein Heilmittel entdeckt, doch nur sie und Cole können es finden und freisetzen. Allerdings dürfte dies nicht leicht werden, denn zu viele sind daran interessiert.

Meine Meinung
Emily Suvada erschafft hier eine äußerst faszinierende Welt. Einerseits ist die Menschheit inzwischen so weit, dass sie zum Teil mit Technik verschmilzt und sich mit Codes verändern und verbessern, Krankheiten heilen kann und natürlich ohne Zubehör Zugang zum Internet und zur Kommunikation erhält. Doch andererseits kann Technik auch nicht alles heilen und ein Virus bedroht alle. Dieses Virus ruft die Urinstinkte in den Menschen hervor, einen Zustand, der als Grimm bezeichnet wird, der den Befallenen dazu zwingt zum Kannibalen zu werden. So stehen sich Fortschritt und Instinkte gegenüber und die Menschen sind zwischen ihnen gefangen.

Wer nicht riskieren will dem Virus zu nahezukommen, begibt sich in den Bunker der Cartaxus Firma. Doch damit gibt man auch seine Rechte mehr oder weniger auf. Der Konzern bestimmt ab da über das Leben. Somit geben die Menschen ihre Freiheit für Sicherheit auf. Sie lassen andere die Kontrolle übernehmen.

Andere leben über der Erde in Freiheit, aber mit der Gefahr. Zwar gibt es Immunität auf Zeit, doch um diese zu erhalten, müssen die Menschen beinahe unmenschliches tun. Sie müssen zu Kannibalen werden. Dafür verurteilt werden kann aber kaum einer von ihnen, denn in dem Moment entzieht der Virus ihnen die Rationalität. Nur um jetzt klarzustellen, da fallen nicht einfach Menschen übereinander her, es muss schon eine gewisse Situation zustande kommen.

Cat lebt in dieser verrückten Welt und versucht zu überleben. Durch ihren Vater hasst und fürchtet sie den Cartaxus Konzern, weshalb sie sich von ihm fernhält. Durch ihr Leben an der Oberfläche kennt sie auch den Virus und seine grausamen Auswirkungen und Gefahren. Da sie gut im Programmieren ist und Codes knacken kann, versucht sie heimlich den Menschen zu helfen. Gerne würde sie auch sich verändern, doch sie leidet an einer Unverträglichkeit der Technik, nur die einfachsten und grundlegendsten Funktionen akzeptiert ihr Körper, weshalb sie sich alles andere als hübsch findet. Gerade dies hätte sie gerne wegen ihres Schwarms geändert. Da dies nicht geht, überzeugt sie mit ihrem Verstand und Mut.

Als Cole in ihr Leben tritt, bekommt sie ein Ziel und eine Mission. Langsam lernt sie den jungen Mann kennen und erfährt, was er alles durchmachen musste. Da er sich auch nach jemandem sehnt, will sie ihm helfen. Zusammen versuchen sie den angeblichen Impfstoff zu finden, der sie an viele gefährliche Orte führt, aber auch näher zueinander. Zwischen ihnen wächst eine Verbundenheit heran, die ganz wunderbar gezeichnet wird. Es ist kein plötzliches Verlieben, viel mehr ein langsames Annähern.

Die Geschichte um Cat und Cole ist spannend, abwechslungsreich und überraschend. Die düstere Idee der Autorin ist bildgewaltig zu Papier gebracht worden und bietet neben den starken Charakteren auch tolle und lebendige Beschreibungen. Es ist immer wieder erfrischend zu lesen, wie Emily Suvada mit den Erwartungen der Leser spielt. Schade dagegen ist, dass gegen Ende zu einem bekannten Model gegriffen wird, wo die Protagonistin vom Widerstand ausgenutzt wird. Gut, dass das Ende selbst dann aber doch überrascht und neue Perspektiven eröffnet. Man könnte behaupten, dass die Autorin es liebt für Verwirrung und Chaos zu sorgen, denn dadurch bleibt alles offen und alles möglich.

Fazit
Emily Suvada gestaltet eine Welt voller Möglichkeiten, die aber von einem Virus langsam ausgelöscht wird. Die einzige Rettung scheint auf den Schultern von Cat und Cole zu lasten, die aber nicht wissen, wem sie vertrauen können. Durch ein Verwirrspiel voller Überraschungen und Wendungen, wird schließlich alles auf den Kopf gestellt und ein Abenteuer erschaffen, das von der ersten bis zur letzten Seite spannend bleibt.