Rezension

voller Überraschungen

Layers
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Muss für Ursula-Poznanski-Fans. Interessant, perfekt ausgearbeitet, aber leider mit Längen.

Der fünfzehnjährige obdachlose Dorian erwacht neben einem ermordeten Stadtstreicher, mit dem er kurz zuvor gestritten hat. Ein Mann, der ihn der Tat bezichtigt, verspricht Hilfe und bringt ihn in Bornheims Villa. Dort leben auch andere Jugendliche, die ähnliche Hintergründe aufweisen. Der Besitzer engagiert sich in großem Umfang für gemeinnützige Projekte und bietet Dorian an, sich mit leichten Arbeiten Unterkunft, Verpflegung und Bildung zu verdienen. Doch durch Zufall macht Dorian eine Entdeckung, die ihn zutiefst verunsichert und in große Gefahr bringt. 

Wieder einmal hat Ursula Poznanski (Erebos, Saeculum) eine Idee derart stimmig ausgearbeitet, dass das Fiktionale sich mühelos mit der Realität verquickt. Auf Anhieb gerät der Leser in den Sog der Geschichte und bangt und rätselt mit dem Protagonisten. Dessen Handlungsweisen erscheinen durch äußere und innere Zwänge immer folgerichtig und nachvollziebar. Und nicht nur die anderen Personen agieren konsequent nach den Richtlinien, nach denen sie angelegt sind, auch die Handlung tut es. Der Überraschungen gibt es genug, doch stets gehorchen sie der Logik der Geschichte. Das ist meisterhaft und leider überhaupt nicht selbstverständlich. 

Neben der Spannung bleibt noch etwas Raum für Gefühle, die den Roman zu einem runden Ganzen machen.

Wäre er nur fünfzig Seiten kürzer gewesen, wäre hier kaum Raum für Beanstandung. Doch das ist er nicht. Und somit müssen auch die Längen Erwähnung finden, die den Mittelteil zu sehr strecken und meiner Bewertung deshalb einen Stern abziehen. Schade.

Besonders schön ist die Umschlaggestaltung geglückt. Sie trägt das Ihre dazu bei, dass man dieses Buch gern in die Hand nimmt.

Empfohlen wird der Roman Lesern von vierzehn bis siebzehn Jahren. Ein Lesevergnügen stellt er für ältere aber gewiss auch noch dar.