Rezension

Vom Auf und Ab

Barbarentage - William Finnegan

Barbarentage
von William Finnegan

Bewertet mit 5 Sternen

William Finnegan ist elf, als er anfängt zu Surfen. Mit vierzehn wird für ihn ein großer Traum wahrscheinlich vieler Surfer wahr. Er zieht mit seiner Familie nach Hawaii. Aber abgesehen davon, im Paradies für Wellenreiter zu leben, beginnt für ihn erst einmal keine leichte Zeit. Als Weißer ist er unter seinen hawaiianischen, samoanischen und filipinischen Klassenkameraden nicht besonders angesehen, was ihn dazu bringt, sich aufs Wasser zu flüchten. Der Anfang ist gemacht.

Surfen, das macht der Autor deutlich, ist mehr als ein Sport. Surfen ist Ausdruck eines bestimmten Lebensgefühls und auch Lebensstils. Surfer sind eine feste Gemeinschaft mit klaren Regeln, die auch dann gelten, wenn sie sich untereinander fremd sind. Hinzu kommt, dass Surfer Suchende sind. Nach der perfekten Welle, nach neuen Herausforderungen und vielleicht auch ein bisschen nach Gefahr und Nervenkitzel. Die Suche nach der perfekten Welle ist es, die ihn an die verschiedensten Strände weltweit treibt, die Suche nach Herausforderungen bringt ihn letztendlich dazu Kriegsreporter zu werden. Und noch während William Finnegan seine Geschichte erzählt wird deutlich, dass sich sein Hobby und sein Beruf gar nicht so unähnlich sind.

William Finnegans „Barbarentage“ ist nicht nur eine Liebeserklärung an das Surfen, bei der weder Höhen noch Tiefen ausgelassen werden, sondern vor allem die Geschichte seines Werdegangs. Sowohl sportlich als auch beruflich. Der Blick zurück, ist dabei ein äußerst reflektierter. Das alles verpackt der Autor geschickt und spannend in eine Erzählung, die auch diejenigen, die bisher nichts mit Surfen zu tun hatten, erreicht. Trotz zahlreicher Fachbegriffe verliert man auch als Surf-Laie nicht den Faden. Der Erzählton nimmt den Leser genug gefangen, um ihn nicht über die Fachwörter stolpern zu lassen. „Babarentage“ ist mehr als nur ein Surferbuch und auch mehr als nur eine Autobiographie. Der Text lässt sich vielmehr zwischen diesen beiden Kategorien ansiedeln und besticht zudem durch den fesselnden Schreibstil des Autors.