Rezension

Vom Außenseiter zum Meisterdieb mit Herz

Schule der Meisterdiebe -

Schule der Meisterdiebe
von J. J. Arcanjo

Bewertet mit 5 Sternen

Mit dem Jugendroman „Schule der Meisterdiebe“ liefert J. J. Arcanjo ein unheimlich spannendes Leseabenteuer mit vielen wertvollen Lektionen über das Leben und das menschliche Miteinander.

Schon auf den ersten Buchseiten lernt man den Jungen Gabriel, seine besonderen Talente und seine Oma kennen. Als Baby wurde er von seinen Eltern unter mysteriösen Umständen verlassen, daraufhin hat ihn die liebenswerte ältere Frau, ohne zu zögern, bei sich aufgenommen. Er wuchs fortan bei seiner „Großmutter“ auf. Doch nun leben die beiden in sehr ärmlichen Verhältnissen. Nicht selten überlässt die Oma ihrem Enkel auch ihren Anteil an einer Mahlzeit. Gabriel nutzt daher seine erstklassigen diebischen Fähigkeiten regelmäßig, um sich und seiner Großmutter ein wenig Geld dazuzuverdienen. Nur bei dem einen Diebstahl am Bahnhof wird er von dem fremden Mann mit silbrigen Haaren überlistet. Aber nicht nur das – statt einer Strafanzeige erhält er von ebendiesem Mann eine rätselhafte Einladung inklusive eines Vollstipendiums für die äußerst geheime Schule „Crookhaven“. Dieses Internat liegt verborgen auf einer Insel und ist darauf ausgerichtet, angehende Gauner mit einzigartigen Diebeskünsten oder mit berühmt-berüchtigten Gauner-Eltern zu Meisterdieben auszubilden. Jedoch dient das dortige Training ausschließlich dem Zweck, etwas Positives zu bewirken.
Ausgerechnet an diesem Ort für Außenseiter trifft Gabriel auf einige Gleichgesinnte mit ähnlich speziellen Begabungen – und doch hat ein jeder und eine jede von ihnen seine ganz eigenen Stärken. Zum ersten Mal in seinem Leben kann er echte Freundschaften schließen. Gemeinsam mit den neuen Freunden schmiedet er den Plan, den diesjährigen Gaunerpokal aus dem Schulleiterbüro zu stehlen. Können Gabriel und seine Mitschüler:innen diesen unmöglich erscheinenden Wettbewerb gewinnen? Und was hat es mit dem Verschwinden seiner leiblichen Eltern auf sich?

Dieser Auftakt der Reihe rund um Gabriel ist einfach wundervoll geschrieben. Die Charaktere sind herrlich vielfältig und tiefgründig. Die liebevolle Ausarbeitung der Figuren hat mir solch ein Vergnügen beim Lesen bereitet, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. Hier und da gab es ein paar kleinere Ähnlichkeiten mit Harry Potter, aber genau das hat mich oft zum Schmunzeln gebracht. Letztendlich ist der Schulalltag im Internat „Crookhaven“ jedoch von J. J. Arcanjo so außergewöhnlich konzipiert, dass er für die jungen Leser:innen so einige Überraschungen bereithält. Zudem sind die Erlebnisse der Schüler:innen mit vielen kleinen und großen lehrreichen Botschaften in angenehm kurze Teilgeschichten verpackt.

Überhaupt fällt es erstaunlich leicht, in die fantasievoll gestaltete Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt und gegenseitiges Vertrauen einzutauchen. Die durchweg fesselnde Handlung hat mich in diesem ersten Band wahrlich mitgerissen. Ein wirklich tolles Buch, das nachdenklich macht und gleichzeitig zum Lachen und Miträtseln einlädt! Mit diesem spannenden Cliffhanger freue ich mich jetzt umso mehr auf das nächste Abenteuer von Gabriel und seinen Freunden.