Rezension

Vom Baumhaus aus unterwegs in phantastische Welten - nicht nur für Kinder

Mein Name ist Lennox
von Kirsten Hinkler Marc Hartmann

Bewertet mit 5 Sternen

Lennox hat den Buchtitel für das Titelblatt aufgeschrieben und am Ende reichte der Platz auf dem Papier nicht mehr: Das x in Lennox ist beinahe so winzig wie ein Satzzeichen. Lennox ist ein Kind mit halblangen Haaren. Ob ich als Betrachter darin ein Mädchen oder einen Jungen sehen möchte, bleibt mir überlassen. Außer Lennox gibt es Eltern und einen jüngeren Bruder. Lennox hat ein Baumhaus, das viel mehr ist als ein Spielhaus im Baum. Dieses Baumhaus ist ein nach oben geöffnetes Konzept, aus dem man herausfliegen kann in andere Welten. Die Baumkrone setzt sich collagenartig aus schwarzweißen und farbigen Elementen zusammen. Das Baumhaus verändert sich, die Familie plant und werkelt daran. Offenbar konstruiert und berechnet Lennox die Umbauten, die Familie kommt zur Ausführung zu Hilfe. Dabei kann ich mir leicht das Autorenpaar mit seinen Kindern vorstellen. Die Umbauten verstärken den Wimmelbildcharakter der Illustration; nun leben auch Tiere in der Baumkrone. Die Eltern bewohnen eigene Baumhäuser, so dass Lennox in beachtlicher Selbstständigkeit aktiv sein kann. Aus einer Pfütze bildet sich ein ganzer See, auf dem das Baumhaus schließlich in See sticht. Im Herbst kann die Familie die Früchte des Baumes ernten.

Fazit
„Mein Name ist Lennox“ ist ein ungewöhnliches Bilderbuch für Kinder und Erwachsene, dem die Einstufung als Kinderbuch nicht gerecht wird. Bemerkenswert finde ich u. a., wie selbstverständlich hier das Konzept eines genderneutralen Buches umgesetzt wird, die Verbindung zwischen realem Baum und phantastischer Welt und auch die Einbindung der Handlung in den Jahreslauf. Als Druck an der Wand könnte ich mich allein mit den gezeigten Baumkronen stundenlang beschäftigen. Toll gemacht!