Vom Finden und Verlieren
Als Tristan in seine Klasse kommt, sieht Jimmy endlich seine Chance: Der könnte sein Freund werden! Denn Jimmy ist ein Außenseiter, klüger als die anderen, mit einigen Besonderheiten und besonders abgelehnt, seit sein Vater die Dorfbewohner betrogen hat und verschwunden ist. Tristan ist mit seiner großen Familie aus dem Kosovo geflohen, kann die Landessprache nicht und wird daher in die dritte Klasse gesetzt, obwohl er zwei Jahre älter ist. Jimmy soll sich um ihn kümmern, und das tut er mit aller Leidenschaft: Er hilft Tristan nicht nur in der Schule, sondern denkt sich Sprachspiele für ihn und die ganze Familie aus, und er führt ihn in die Welt der Flippo-Sammler ein. Doch plötzlich ist die Jungenfreundschaft bedroht: Tristan und seine ganze Familie sollen abgeschoben werden. Dagegen hat sich Tristan einen Plan ausgedacht, in dem Jimmy eine entscheidende Rolle spielen soll...
Das Buch ist aus Jimmys Perspektive geschrieben. Ich fand es herzzerreißend zu lesen, wie der einsame Junge sich um die Freundschaft bemüht, eine starke Beziehung zu Tristan aufbaut, von den ihn doch gleichzeitig Welten trennen - denn wie sollte er aus den wenigen Andeutungen erahnen können, welche traumatischen Erlebnisse die Familie auf ihrer Flucht hatte! Erwachsene Leser können zwischen den Zeilen einiges nachvollziehen. Und wer schon ein anderes Buch von Lize Spit gelesen hat, der weiß, dass kein Friede-Freude-Eierkuchen - Schluss zu erwarten ist.