Rezension

„Vom Kindsein und Schreiben“ …

Der Hamlet und die Schokolinse - Bernd Mannhardt

Der Hamlet und die Schokolinse
von Bernd Mannhardt

… erzählt Bernd Mannhardt in seinem erst vor kurzem erschienenen autobiografischen Buch. Kindsein im Berliner Kiez Neukölln der 60er und 70er Jahre, das bedeutet für den Autor eine harmonische, behütete Kindheit, an den Wochenenden überwacht von der Eintopf  kochenden Oma und dem unkonventionellen Opa. In ihrer kleinen Wohnung einer Mietskaserne „Altbau, Hinterhaus, erste Etage links“ hat er Geborgenheit empfunden und eine Menge Erfahrungen gesammelt: sowohl existentielle fürs Leben als auch nicht unbedingt wichtige, wie etwa den „Charlottenburger“.

Liebevoll und mit viel Humor lässt Mannhardt seine Erinnerungen an schöne und weniger gute Tage aufleben. In mehreren kurzen Kapiteln laufen seine „…Gedanken … über einen Querfeldein-Parcours, und kein Weg der Erinnerung ist geradlinig im Niemandsland zwischen Wahrheit und Dichtung.“ So erfährt der Leser, der auch immer wieder direkt angesprochen wird, in launiger Weise von der Entstehung des ersten eigenständig geschriebenen Satzes, inspiriert von Großvaters Fernseher namens „Hamlet“. Weitere Verbindungen werden hergestellt zwischen  biografischem Erleben und dem späteren schriftstellerischen Werdegang; sie reichen vom ersten Liebesbrief über Weltschmerzreime der Pubertät bis hin zu ersten Versuchen als Romanautor. Dabei fügt Mannhardt auch unangenehme Erinnerungen ein, die ansonsten ja gerne ausgeblendet werden, und spart dabei nicht an (Selbst-)Ironie.

„Der Hamlet und die Schokolinse“  -  eine fröhlich-nachdenkliche Lektüre mit Nostalgiefaktor.