Rezension

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Vom Leben am Hofe des Kaisers

Alchimie einer Mordnacht - Benjamin Black

Alchimie einer Mordnacht
von Benjamin Black

Bewertet mit 4 Sternen

Der junge Christian Stern kommt nach Prag, um dort sein Glück zu machen. Doch stattdessen wird er – kaum in der Stadt angekommen – des Mordes verdächtigt. 
Der exzentrische Kaiser Rudolf hält Christian für die Personifizierung eines Traumes und beauftragt ihn, den wahren Mörder zu finden. Diese Entscheidung wird nicht von allen mit Wohlwollen betrachtet und es soll auch nicht bei dieser einen Leiche bleiben. Wird Christian seine Auftrag erfüllen können? 

„Alchimie einer Mordnacht“ ist der erste Kriminalroman von Benjamin Black, den ich gelesen habe. Wobei Benjamin Black ein Pseudonym des Autors John Banville ist. Doch auch von diesem las ich bisher nichts. 
Benjamin Black (oder John Banville) lässt die Zeit des ausgehenden 16. Jahrhunderts in seinem Roman wieder auferstehen. Mit modernen Ermittlungstechniken darf man hier also nicht rechnen. Tatsächlich scheint der eigentliche Mordfall bzw. dessen Aufklärung nur eine Nebenrolle zu spielen. Eher geht es um das Leben am Hofe des Kaisers - wer mit wem paktiert und wer gegen wen intrigiert. Das weiß der Autor durchaus anschaulich zu beschreiben. 
Christian Stern – der nur zufällig in die Geschehnisse involviert wird – erfüllt seine Aufgabe mit der gebotenen Sorgfalt und so dauert es eine Weile, bis er die einzelnen Fäden der Verstrickungen auflösen kann, doch am Schluß fügt sich ein Puzzlestück nach dem anderen ins Bild. 
Wer einen temporeichen Krimi erwartet, wird nach der Lektüre des Buches sicherlich enttäuscht sein, Dem, der sich auf das Leben am kaiserlichen Hof einlassen mag, sei das Buch durchaus ans Herz gelegt.