Rezension

Vom Leben der Aborigines

Ich hörte den Vogel rufen - Sally Morgan

Ich hörte den Vogel rufen
von Sally Morgan

Bewertet mit 3.5 Sternen

Fünf Geschwister wachsen in Perth auf. Zum Haushalt gehören außerdem die Mutter, die viel arbeitet, um die Familie über die Runden zu bringen, der Vater, der traumatisiert aus dem Krieg zurückgekommen ist und die Großmutter, die sich um die Kinder kümmert. In dieser Familie wächst Sally auf und stellt mit fünfzehn fest, dass noch etwas ungewöhnlich ist, denn die Großmutter ist schwarz. Unerschrocken von Widerständen gibt sie sich auf die Spurensuche, hinterfragt die Geschichte ihrer Familie und entdeckt ein Kapitel in der Geschichte Australiens.

In ihrem autobiographischen Roman erzählt Sally Morgan von ihrer Kindheit über Jugendalter bis zu Heirat und Familiengründung. Das ist teilweise witzig, teilweise beängstigend. Im Laufe des Romans bekommen noch andere Mitglieder ihrer Familie die Möglichkeit, ihren Teil der Geschichte zu erzählen. Und genau das macht die Geschichte leider etwas geschwätzig; da werden Lebensgeschichten erzählt, traurig und dennoch informativ. Leider springen die Erzähler hin und her und ich hatte teilweise Mühe, dem Geschehen zu folgen, auch da Namen auftauchten, die überhaupt keine weitere Rolle spielten. Auch fand ich es nicht nötig, zu erfahren, mit wem die Autorin alles Tee getrunken und Plätzchen gegessen hat. Die Geschichte der Aborigines im letzten Jahrhundert war mir nicht völlig unbekannt, und trotzdem habe ich noch einiges erfahren, das ich noch nicht wusste. Den Begriff der Gestohlenen Generation kannte ich noch nicht. Dieses Kapitel in der Geschichte Australiens ist für mich erneut sehr erschreckend.

Die Geschichte des Romans ist durchaus wichtig und auch lesenswert. Leider hat das Lektorat für mich keinen guten Job gemacht. Da hätten etwas Straffung und Ordnung geholfen, fünf Sterne zu vergeben.