Vom Mut sein eigenes Leben zu leben
Bewertet mit 5 Sternen
Das Buch „Du musst nicht von allen gemocht werden“ von Ichiro Kishimi und Fumitake Koga hat mich in zweifacher Hinsicht überrascht. Zum einen habe ich auf Grund des Titels eine etwas andere Thematik erwartet, zum anderen habe ich nicht mit so einem augenöffnenden Inhalt gerechnet, und auch nicht mit der Art und Weise, in welcher Form das Ganze den Leser:innen präsentiert wird.
In Form eines Zwiegesprächs zwischen einem Philosophen und einem jungen Mann, seinem Schüler, wird die Theorie Alfred Adlers, seinerzeit Arzt und Psychotherapeut, anschaulich dargestellt. Die ist auch unter dem Begriff ‚Individualpsychologie‘ bekannt und hat das Individuum und seine Stellung in der Gemeinschaft zum Thema. Auch geht es darum, im Hier und Jetzt zu leben, sich also loszulösen von dem, was vergangen ist und von dem, was noch kommen wird.
Adler spricht an dieser Stelle von den sogenannten ‚Lebensaufgaben‘, denen sich ein jeder stellen muss. Er nimmt dafür die Einteilung in die Bereiche Arbeit, Freundschaft und Liebe vor – allesamt also sozialer Natur. Eine erfolgreiche Bewältigung hat demnach positive Auswirkungen auf das Individuum selbst wie auch auf seine Mitmenschen.
Zurück zum Buch: Während der Philosoph im Selbststudium und durch Selbstreflexion den wissenden Part einnimmt, ist sein Schüler der Unwissende und vor allem auch der Zweifelnde. Immer wieder stellt er das Gesagte in Frage, widerspricht oder hinterfragt. Gleichzeitig ist er aber auch ein aufgeschlossener Mensch, der bereit ist, andere Meinungen zuzulassen und sogar seine eigenen Ansichten zu überdenken und letztendlich auch Veränderungen in seinem Denken und Handeln zuzulassen. Erleichtert wird ihm das durch die Ruhe und Geduld seines Lehrers sowie durch die vielen anschaulichen Beispiele.
Mir hat das Buch sehr viele Erkenntnisse geliefert und einen nachhaltigen Anstoß gegeben, mich sowohl von äußeren Bewertungen wie auch von Geschehnissen in der Vergangenheit wie auch in der Zukunft zu lösen. Die bildhafte, leicht verständliche Sprache und die Dialogform haben mir den Zugang zur Individualpsychologie sehr erleichtert.
Ich möchte das Werk wirklich jedem empfehlen, der bereit ist, sich mit den genannten Themen einmal näher zu befassen und wünsche natürlich allen Leser:innen, dass auch sie etwas aus dem Buch für sich und ihr Leben mitnehmen können.