Rezension

Vom Regen in die Traufe

Storm – Die Auserwählte - Virginia Bergin

Storm – Die Auserwählte
von Virginia Bergin

Bewertet mit 3 Sternen

Der tödliche Regen hat Ruby nicht kleingekriegt und mitten im Weltuntergang entdeckt sie enrneut Furchtbares: Das Militär sucht fieberhaft nach einem Gegenmittel, dazu führt es Experimente an Menschen durch! Sie wähnt außerdem ihre Freunde in Gefahr und startet eine rubymäßige Rettungsaktion durch.

"Storm. Die Auserwählte" ist der Folgeband von "Rain. Das tödliche Element" und setzt kurze Zeit nach dem Vorgänger an.

Ruby hat sich nach den schrecklichen Ereignissen im ersten Band in ihrem Haus verbarrikadiert und hofft, dass sie ihr Vater abholen wird. Ihre Tage verbringt sie mit absolut desorganisiertem Verhalten, sie verliert sich in Selbstmitleid, sie hat Angst, und wagt nicht, auf die Suche nach anderen Menschen zu gehen.

Zur Erinnerung: Die Menschheit ist so gut wie ausgerottet, weil im Regen ein tödlicher Virus ist, der eine sehr grausige Wirkung hat. Bisher hat sich Ruby mit ihrer jugendlichen Ignoranz selbst vor dem Schlimmsten bewahrt, obwohl der Großteil ihrer Familie oben im Schlafzimmer verwest.

Als plötzlich die Glocken klingen - ja, eine unheimliche Vorstellung, wenn es ansonsten immer still gewesen ist - fasst sich Ruby ein Herz und geht der Ursache auf den Grund. Bis sie einer alten Schulfreundin gegenüber steht. 

Und dann verliert sich die Handlung leider in den Ereignissen. Ich hatte mich sehr auf diese Fortsetzung gefreut, weil ich Rubys flapsigen Ton, ihre Umgangsformen und das Teenie-Gehabe an vorderster Front beim Weltuntergang unterhaltsam gefunden habe. Diesmal färbt ihr Wesen allerdings zu sehr auf die Handlung ab, weil die genauso chaotisch wie Ruby auf mich wirkt. 

Ruby fährt hier hin und dorthin, dann kommt sie kurz an, trifft jemanden, und ist wieder dahin, und kämpft nebenher gegen das Militär und den Virus an. Die Ereignisse haben auf mich desorganisiert, chaotisch und ohne Handlungsverlauf gewirkt. Dabei blieb die Spannung auf der Strecke, es wurde mit der Zeit uninteressant und hat daher auch wenig glaubwürdig gewirkt.

Zumindest bleibt Ruby ihre schnodderige Art erhalten, die mir unheimlich gut gefällt. Sie ist ein normaler Teenager, der mit der Situation total überfordert ist. So steht sie zwischen dem fürchterlichen Weltuntergang und Glitzer-Make-up, während sie versucht, einen Plan zu fassen, worin sie wahrscheinlich auch früher nicht gut gewesen ist. Ich weiß von anderen Meinungen, dass sich manche Leser mit Ruby nicht anfreunden können, und sie als unsympathisch empfinden. Dennoch wirkt sie auf mich durchaus real, weil viele Teenager schon damit überfordert sind, ohne fremde Hilfe am Morgen aufzustehen, da kann man am Ende der Welt ebenso wenig Helden erwarten.

Ich finde es schade, dass die Handlung der soliden Idee und Rubys Wesen nicht gerecht geworden ist. Zwar war ich gerne ein weiteres Mal mit ihr unterwegs, doch diese Fortsetzung ist leider hinter meinen Erwartungen geblieben. 

Allerdings habe ich das Ende als tröstlich empfunden, ich mochte die Vorstellung, wie Ruby auf ihre Weise die Kurve kriegt, und bin schlussendlich froh, dass ich die Dilogie vollständig gelesen habe.

Wer unbedingt wissen möchte, wie es Ruby letztendlich ergeht, sollte sich erneut mit dem Glitzergirl in den Regen wagen. Auch wenn es nicht ganz den Erwartungen entspricht, darf man sich zumindest einen interessanten Ausgang versprechen. 

Die Dilogie:
1) Rain. Das tödliche Element
2) Storm. Die Auserwählte