Rezension

Vom Schmöker zur Schmonzette

Die Schwestern von Sherwood - Claire Winter

Die Schwestern von Sherwood
von Claire Winter

Bewertet mit 3 Sternen

Das Prinzip ist nicht neu. Junge Frau findet alte Unterlagen und erforscht ihre Vergangenheit. Zwei Handlungsstränge, Vergangenheit – Gegenwart, Geheimnisse, die gelüftet werden. Und obwohl ich Bücher nach diesem Strickmuster langsam leid bin, haben mich doch die Lobeshymnen meiner Freundinnen zu diesem Buch greifen lassen. 
  
Es fängt auch ganz hübsch an. Während 1948 Melinda versucht, Journalistin zu werden, gerät 1887 Amalia ins Abseits, weil sie plötzlich taub ist und ihr Umfeld damit nicht klar kommt.
Erstaunlicherweise ist die Geschichte auf beiden Zeitebenen interessant. Das hat man nicht oft bei solchen Büchern. Überall gibt es Geheimnisse, die nicht zusammenpassen. Die Liebesgeschichte ist originell und dramatisch, was sich auch super liest, bis das Drama irgendwann auf halber Strecke aus dem Ruder läuft. Amalia muss mehrfach sterben und ihrer großen Liebe entsagen, um zu überleben und Melinda geht es auch an den Kragen. Missverständnisse sorgen für Verwirrung, weil jeder jeden mit der Wahrheit verschonen möchte. Es wird anstrengend und lang.
Wenn es dann daran geht, die Geheimnisse zu entschlüsseln, wiederholt sich auch noch viel. Auf dem Höhepunkt des Dramas war ich weitgehend gelangweilt. 

Für meinen Geschmack will dieses Buch ein bisschen zu viel. Weniger Dramatik dafür mehr historisches Ambiente hätte mir besser gefallen. So fängt es an, wie ein schöner Schmöker, endet aber als böse Schmonzette. Schade eigentlich.