Rezension

Vom sich entfernen

Easter Parade -

Easter Parade
von Richard Yates

Bewertet mit 4 Sternen

Die Schwestern Sarah und Emily sind als Kinder eng verbunden. Viele Alternativen haben sie auch nicht, schließlich reißt Ihre Mutter die beiden durch ständige Umzüge in vermeintlich "bessere" Gegenden immer wieder aus Schule und Freundeskreis.

Die eher extrovertierte Sarah findet schnell einen Freund und heiratet schon mit Anfang 20. Ein kleines Häuschen und diverse Kinder scheinen das Glück perfekt zu machen. Doch hinter der Fassade sieht es ganz anders aus.

Emily braucht etwas länger um sich von der Mutter zu lösen. Doch mit ihrem Studium verschwinden kindliche Ängste und Schüchternheit immer mehr. Sie macht Karriere und stürzt sich in verschiedene Affären, wobei sie die neurotischsten Männer auftut, die offenbar gerade zu haben sind. Ihre Beziehungen sind so katastrophal wie unterhaltsam, wirken aber keineswegs unrealistisch.

Sarah und Emily entfernen sich immer mehr voneinander, was einem beim lesen richtiggehend leidtut. Bis auf ihre wechselnden Männer ist Emily einsam, dabei wären Sarah und ihre Familie ja in greifbarer Nähe. Und auch Sarah könnte bei verschiedenen Gelegenheiten die Unterstützung ihrer Schwester brauchen. Leider schaffen es die beiden einfach nicht sich gegenseitig Halt zu geben.

Easter Parade ist ein gelungenes Portrait zweier Frauen, deren Leben immer mehr aus den Ruder laufen. Einfühlsam, traurig aber durchaus unterhaltsam ist die Geschichte um die unterschiedlichen Schwestern. Zusätzlich gespickt mit etwas 50er-Jahre-New-York-Feeling ein absolut lesenswerter Roman!