Rezension

Vom Täter zum Opfer

Entführungen sind reine Nervensache - Allyson Snow

Entführungen sind reine Nervensache
von Allyson Snow

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

Pauline soll Gaylord helfen, sich von einem Vampir in einen Menschen zu verwandeln. Wer ahnt denn, dass man die Pest mit der Cholera bekämpfen muss?

Eine halbe Stunde – mehr braucht Pauline nicht, um Gaylord klarzumachen, dass er ihre Entführung bereuen wird. Nur das Flüchten, das muss sie noch üben. Denn Gaylord kommt jedem ihrer kreativen Fluchtpläne zuvor. Als plötzlich seine Verlobte vor der Tür steht, wendet sich das Blatt und Pauline fasst einen Entschluss. Sie will ihrem Entführer das vampirische Leben endgültig zur Hölle machen. Plötzlich muss Gaylord nicht nur Pauline an der Flucht hindern, sondern auch noch dafür sorgen, dass seine Verlobte nichts von seinen Machenschaften oder gar seiner einseitigen Ernährungsweise erfährt.

Zu allem Überfluss fahren seine Gefühle plötzlich Achterbahn. Soll er dem Verlangen nachgeben, Pauline zu erwürgen, oder ihr Blut und ihre Lippen kosten? Denn Pauline ist die verführerischste Praline, die ihm jemals untergekommen ist.

"Hätte ich doch lieber die Tochter Satans entführt. Die würde mir wenigsten nur den Dreizack ihres Vaters in den Hintern rammen."

 

Rezension:

Gaylord wollte Priester werden, doch dann wurde er gegen seinen Willen zum Vampir gemacht. Damit war seine geplante Karriere in der Kirche natürlich beendet. Seitdem sind Jahrhunderte vergangen – Jahrhundert, in denen Gaylord auf der Suche war, einen Weg zu finden, wieder Mensch zu werden. Endlich scheint eine Lösung in Sichtweite zu sein. Pauline, die Tochter seines Chefs Jason, ist eine der sehr seltenen Halbvampirinnen. Die Analyse ihres Blutes könnte im Zusammenwirken mit einem Hexenzauber eine Möglichkeit bieten, seine Vampirverwandlung umzukehren. Dass Jason ihn als Leibwächter seiner Tochter engagiert, bietet die benötigte Gelegenheit. Gaylord entführt Pauline kurzerhand. Nur hat er sich das leichter vorgestellt. In Filmen sind Entführungsopfer – speziell weibliche – immer verängstigt und gehorsam. Pauline wird dieser Erwartungshaltung aber nicht im geringsten gerecht. Schnell fragt sich, wer hier wen unter Kontrolle hat. Als auch noch Gaylords menschliche Freundin auftaucht, die von der Entführung natürlich nichts merken darf, erreicht das Chaos seine nächste Stufe. Perfekt wird dieses, als dann noch Vampirjäger auftauchen. Und Paulines Vater, seines Zeichens vampirischer Mafiapate, ist dem Entführer seiner Tochter natürlich auch auf den Fersen. Ob Gaylord unter diesen Umständen sein Ziel, wieder zum Menschen zu werden, jemals erreichen kann?

Mit diesem 3. Band von Allyson Snows humorvoller Vampir-Urban-Fantasy-Reihe „Verflixt und zugebissen“ ist der Anarcho-Humor, der schon Band 1 auszeichnete und in Band 2 leider etwas kürzer kam, wieder zurück. Es dauert nicht lange, bis wohl jeder Leser den Entführer bemitleidet. Vorausgesetzt, er findet zwischen den Lachanfällen Zeit für das Mitleid, was durchaus schwerfallen könnte. Im Finale gibt es dann sogar ein Wiedersehen mit den aus den vorherigen Bänden bekannten Charakteren, einschließlich der Pfannen schwingenden Linett, die auch ihre Lieblingswaffe mitbringt. Damit verbindet dieser Band den genialen Humor des einen mit der logikfehlerfreien Handlung des anderen Vorgängers.

Es gibt wohl nur sehr wenig Literatur über die allseits beliebten Blutsauger, die in diesem Maße begeistern kann wie diese Reihe. Etwas wirklich Vergleichbares habe ich bisher nicht gelesen. Stil und Humor der Autorin dürften nur schwer zu überbieten sein.

 

Fazit:

Bei überstrapaziertem Zwerchfell stets an den Untertitel denken: „Bei Risiken und Nebenwirkungen schlagen Sie Ihren Vampir oder Apotheker“.

 

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