Rezension

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Vom Waisenkind zum Schachgenie

Das Damengambit -

Das Damengambit
von Walter Tevis

Bewertet mit 5 Sternen

Elisabeth Harmon, genannt Beth, verliert mit acht Jahren ihre Mutter bei einem Autounfall und kommt daraufhin ins Waisenhaus. Dort lernt sie, ihren inneren Aufruhr mit Pillen zu unterdrücken, die den Kindern dort zur Ruhigstellung verabreicht werden. Im Keller des Waisenhauses lernt Sie den Hausmeister Mr. Shaibel kennen, der ihr, anfangs widerwillig, die Grundzüge des Schach beibringt. Das Mädchen hat eine schnelle Auffassungsgabe und einen klaren, analytischen Verstand. Bald wird ihr Talent in der Schule entdeckt und sie darf ein erstes kleines Turnier spielen.

Zwischenzeitlich finden sich Adoptionseltern für Beth. Sie wird von der Adoptivmutter in ihren Bemühungen unterstützt, sich mit dem Schachspiel in einer Männerdomäne zu behaupten. Auf dem Weg zum Erfolg hat sie immer wieder Kontakt mit den Beruhigungspillen, später auch zum Alkohol, nicht zuletzt vorgelebt duch ihre Adoptivmutter, die ihre zerstörte Ehe auf die gleiche Weise verdrängt. Beth durchlebt Höhen und Tiefen, viele Siege aber auch eine bittere Niederlage, die sie komplett in die Sucht verfallen lässt. In dieser Situation sucht sie wieder Kontakt zu ihrer früheren Mitbewohnerin im Waisenhaus. Sie hat in sportlicher und beruflicher Hinsicht im Leben Fuß gefasst und hilft Beth nun wieder in ein strukturiertes Leben zurückzufinden und die Sucht zu überwinden.

Walter Thevis schrieb den vorliegenden Roman bereits 1983, jedoch hat dieser damals nicht den Weg auf den deutschen Büchermarkt geschafft. Nicht zuletzt durch die Verfilmung als Serie bei Netflix wurde der Roman wiederentdeckt.

Das Buch ist flüssig zu lesen und ist trotz der ausführlich beschriebenen Schachzüge - womit ein Anfänger eigentlich nicht so recht was anfangen kann - nie langweilig. Der Autor versteht es, die Entwicklung der Protagonistin vom Waisenkind zum gefeierten Schachgenie sowie den Absturz in die Sucht so zu beschreiben, als ob man alles selbst miterlebt hätte.

Für mich eines der besten Bücher der letzten Zeit. Absolut empfehlenswert.