Rezension

Von alten Büchern und finsteren Geheimnissen

Die dreizehnte Geschichte - Diane Setterfield

Die dreizehnte Geschichte
von Diane Setterfield

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Buch stand schon lange unbeachtet in meinem Regal. Zum Glück habe ich es jetzt aus der Versenkung geholt. Es ist ein Pageturner.

Hier wird eine recht düstere Geschichte erzählt.
Margaret, eine junge, etwas weltfremde Buchhändlerin, soll die Biographie der berühmten Schriftstellerin Vida Winter verfassen. Vida ist inzwischen sehr alt und hat in ihrem Leben verschiedenste Versionen ihrer Vita an die Journalisten weiter gegeben. Jetzt, wo sie todkrank ist, möchte sie, dass die Wahrheit festgehalten wird. Dazu besucht Margaret sie auf ihrem abgelegenen Landgut und bleibt dort mehrere Monate als Hausgast.

Vidas Familiengeschichte ist eher traurig, erzählt von vernachlässigten Kindern, verschrobenen oder sogar geisteskranken Verwandten und enthält einige Tragödien. Die Stimmung ist finster bis morbide. Geheimnisse sind zu lüften, Gefahr liegt in der Luft, manchmal ist es nahezu gespenstisch. Ich musste beim Lesen oft an „Rebecca“ von Daphne du Maurrier denken. Hier ist es ähnlich bedrohlich und geheimnisvoll und auch hier schlittert eine junge Frau hinein in dunkle Familiengeheimnisse, die Auswirkungen auf die Gegenwart haben und die sie klären möchte. Dabei hat sie selbst ein Päckchen zu tragen. Auch in Margarets Familie gab es Geschehnisse, über die niemand spricht…

Dieses Buch fesselt einen sofort, zunächst durch Margarets wundersame Welt voller Bücher und alter Geschichten und dann auch durch die Rätsel, die Vida aufgibt. Es liest sich leicht und ist wundervoll geschrieben. Vielleicht hat es ein paar winzige Längen im letzten Drittel, dafür aber eine wirklich Überraschung zum Schluss. 

Diane Setterfield hat mit diesem Buch ein bemerkenswertes Debüt verfasst, das sogar schon von der BBC verfilmt wurde. Ich werde diese Autorin ganz sicher im Auge behalten und kann es jedem empfehlen, der Lust auf ungewöhnlich Mysteriöses hat.