Rezension

Von Anchorage hinaus in die unbekannte, gefährliche Welt

Mortal Engines - Der Grüne Sturm - Philip Reeve

Mortal Engines - Der Grüne Sturm
von Philip Reeve

Bewertet mit 3 Sternen

Die 15-jährige Wren lebt schon ihr ganzes Leben in der ehemaligen Traktionsstadt Anchorage, was sie schrecklich langweilig findet. Viel lieber würde sie die Welt erkunden und Abenteuer erleben wie einst ihre Eltern Hester und Tom. Als ein U-Boot mit Verlorenen Jungs auftaucht, die sie um einen Gefallen bitten, ist sie mächtig aufgeregt. Doch was ein kleiner Diebstahl werden sollte endet im Fiasko, und plötzlich ist Wren als Geisel unterwegs in eine Welt, in der sich die Traktionsstädte und der Grüne Sturm einen erbitterten Kampf liefern…

Der dritte Teil des Mortal Engines Quartetts beginnt fünfzehn Jahre nach den Ereignissen von „Jagd durchs Eis“. Hester und Tom haben sich genau wie ganz Anchorage zur Ruhe gesetzt und einen sicheren Ort gefunden, an dem sie bleiben können. Doch ihre Tochter Wren ist fasziniert von den alten Abenteuergeschichten, die im Kontrast zu ihrem ereignislosen Leben stehen. Die Ruhe der letzten Jahre währt nicht mehr lang, als die Verlorenen Jungs auftauchen und Wren zu einem Diebstahl bewegen wollen. Schon nach wenigen Seiten wird die Situation brenzlig und plötzlich ist Wren als Geisel auf dem Weg ins Unbekannte.

Während Hester und Tom sich auf den Weg machen, um ihre Tochter zu befreien, trifft diese auf gefährliche Halsabschneider, alte Bekannte ihrer Eltern und neue Charaktere, deren Motive im Dunkeln bleiben. Was ich schade fand ist, dass sich die Handlung hauptsächlich an einem Ort abspielt. Nachdem Wren Anchorage verlassen hat, hätte ich gern mehr von der Welt fünfzehn Jahre nach dem letzten Abenteuer gesehen. Ihr Handlungsspielraum ist durch ihre Lage eingeschränkt, sodass sie mehr schauen und staunen als wirklich ins Geschehen eingreifen kann. Sie lernt im Laufe der Zeit dazu, bleibt aber eher das naive Mädchen, das gerettet werden muss.

Der Preis für meinen liebsten weiblichen Charakter in diesem Buch geht klar an Dr. Zero. Durch sie erfährt man mehr über die Aktivitäten des Grünen Sturms. An der Spitze der Kämpfer gegen die Traktionsstädte steht Stalker Fang, mit dem man ja schon im zweiten Band Bekanntschaft machen durfte. Dank Dr. Zero taucht auch Strike wieder auf der Bildfläche auf, wie schon das Buchcover verrät. Doch warum war es Dr. Zero so wichtig, ihn wiederzuerwecken? In diesem Teil der Story gab es so manche Überraschungen und Wendungen, die mich begeistern konnten.

Das Buch schlägt ein gemächliches Tempo an und nimmt erst am Ende so richtig an Fahrt auf. Es gibt ein großes Aufeinandertreffen verschiedener Charaktere und Fronten, bei dem ich im Hinblick auf dessen Ausgang mitfiebern konnte. Wirklich packen konnten mich aber auch hier hauptsächlich die Ereignisse rund um den Grünen Sturm. Die Geschichte rund um Wren kommt an die Abenteuer ihrer Eltern einfach nicht heran. Auf den letzten Seiten gibt es schließlich eine folgenschwere Enthüllung, die neugierig auf den vierten und letzten Band macht!