Rezension

Von Boys Love nur eine Spur ...

Bride of the Fox Spirit - Rihito Takarai, Miryu Masaya

Bride of the Fox Spirit
von Rihito Takarai Miryu Masaya

Bewertet mit 4 Sternen

Das Cover ist super! Die Farben passen gut zusammen, obwohl sie ziemlich kräftig sind. Außerdem ist die Zeichnung an sich einfach schön.

Der Titel passt zur Geschichte. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass so mancher Manga-Fan den Band in der Hand hatte und erst beim Cover gemerkt hat, dass es Boys Love ist. Mit einer Braut verbindet man eben doch eher eine Frau, nicht wahr? Das ist übrigens auch einer der Kritikpunkte an der Geschichte: Warum benutzt man den Ausdruck "Braut", wenn zwei Männer heiraten? Das finde ich den homosexuellen Männern gegenüber unfair, weil man sie dadurch in die Rolle der Frau presst, obwohl beide männlich sind.

Der Zeichenstil ist sehr schön anzusehen. Ich finde es so angenehm, wenn in einer Boys-Love-Geschichte nicht ständig mit Blümchen und verweiblicht aussehenden Figuren gearbeitet wird. Natürlich sehen auch Rihito Takarais Männer sehr schön aus, aber nicht so weiblich wie die Wortwahl im Titel vermuten ließe. Auch die Hintergründe und ganz besonders die Füchse gefallen mir!

Damit wären wir auch schon beim Kern der Geschichte: der Handlung. Fuchsgeister bzw. generell die japanischen Mythen sind sehr spannend. Dazu dann noch die für mich neue "Macht der Worte" - eine coole Mischung. Auch die Geschichte an sich ist gut aufgebaut. Die Charaktere sind stimmig und interessant genug, um die Story am Laufen zu halten. Denn letzten Endes basiert alles auf ihnen: Ohne Shin und seine Macht wäre diese Handlung nicht möglich gewesen. Ebenso ist es an ihm, seinen Fehler wieder auszubaden. Da spielen wenige äußere Einflüsse herein, es geht hauptsächlich um Shins Entwicklung. Die ist den beiden Verantwortlichen sehr gut gelungen. Sie haben ihre Botschaft vermitteln können.
Kritikwürdig ist jedoch, dass der Manga als Boys Love deklariert wird, aber dieser Teil eher am Rande vorkommt. So entstehen zwar Gefühle zwischen Shin und Ginrei, aber es wird nie geklärt, ob sie von beiden Seiten wahrgenommen werden. Auch sonst gibt es keine Annäherung der beiden, ich erinnere mich nicht mal an einen Kuss. Deswegen würde ich eher dazu tendieren, diese Geschichte als Fantasy mit einem homosexuellen Hauptcharakter einzustufen. Zwar bevorzuge ich grundsätzlich eher die ruhigen, innigen Liebesgeschichten. Doch wenn diese Liebe so diffus ist... Man hätte auf den Band eher "Fantasy" schreiben sollen, auch wenn er dann vielleicht von Lesern in die Hand genommen werden würde, die für Homosexualität nichts übrig haben. Bei "Black Butler" wird auch mit Boys-Love-Anspielungen kokettiert, aber die Geschichte würde niemand in dem Genre verorten, oder?

Fazit:
Dieser Manga ist schön gezeichnet, besitzt eine nette Handlung und interessante Charaktere. Selbst für mich war der Boys-Love-Anteil leider ein wenig zu gering. Trotzdem würde ich den Manga weiterempfehlen!