Rezension

Von der Nacht verzaubert

Von der Nacht verzaubert - Amy Plum

Von der Nacht verzaubert
von Amy Plum

Bewertet mit 4.5 Sternen

*** Inhalt ***
Als Kate Merciers Eltern bei einem tragischen Unfall sterben, zieht sie zusammen mit ihrer Schwester Georgia zu den Großeltern nach Paris. Jede versucht auf ihre eigene Weise, ihr altes Leben und ihre schmerzvollen Erinnerungen hinter sich zu lassen. Während Georgia sich in das Nachtleben stürzt, sucht Kate Zuflucht in ihren Büchern - bis sie eines Tages Vincent trifft, der es schafft, ihren Schutzpanzer zu durchbrechen. Bei Spaziergängen entlang der Seine und durch die spätsommerlichen Gassen von Paris beginnt Kate, sich in ihn zu verlieben - nur um kurze Zeit später zu erfahren, dass Vincent ein Revenant ist. Die Liebe der beiden steht unter einem schlechten Stern: Vincent und seine Freunde sind in einen jahrhundertealten Kampf gegen eine Gruppe rachsüchtiger Revenants verstrickt. Schnell begreift Kate, dass ihr Leben niemals wieder sicher sein wird, wenn sie ihrem Herzen folgt...

*** Mein Meinung ***
Das erste, was bei dem Buch auffällt, ist die Aufmachung. Der Schutzumschlag ist sogar geprägt, mit Spotlack wurden Highlights gesetzt und er ist wunderhübsch detailverliebt gestaltet. Die Ranken des Covers finden sich bei jedem Kapitelanfang teilweise wieder und das Lesebändchen rundet den hochwertigen Eindruck ab. Das nenne ich mal gelungene Buchgestaltung, die auf jeden Fall ein absoluter Eyecatcher ist.
Als ich zu lesen begann, war ich sofort gefesselt. Amy Plum beschreibt ihre Charaktere liebevoll und gefühlvoll und sie werden förmlich lebendig. Das Wissen um die Vergangenheit von Kate und ihrer Schwester Georgia kommt immer mal wieder in Gedanken oder als Erklärung um die Ecke, wirkt aber zu keiner Zeit nervig oder langweilig. Diese Balance zwischen Erzählen und Erleben hat Plum gut gemeistert. Ich finde auch, dass Kates Trauer um den Verlust ihrer Eltern sehr gut rüberkommt und die Traurigkeit und die Verzweiflung einfühlsam vermittelt werden. Manchmal hatte ich fast Tränen in den Augen stehen.
Zuweilen fand ich allerdings die Reaktionen der Jugendlichen zu erwachsen, aber warum soll es solche Jugendlichen nicht geben. Andererseits kommen leider manchen Charaktere recht blass rüber, was sich hoffentlich in den nächsten beiden Bänden der Trilogie ändern. Denn es gibt ein paar Freunde von Vincent, die ich gern näher beleuchtet sehen würde.
Auch die Beschreibungen von Paris sind stellenweise recht detailliert ohne aber langweilig oder langatmig zu wirken. Überhaupt ist die Schreibweise Plums sehr flüssig und leicht lesbar. Die weinigen französischen Ausdrücke werden erklärt und die Sehenswürdigkeiten sind ja eh bekannt.
Die Spannung geht hauptsächlich auf das Konto der Fragen „Wer und was ist Vincent?“ und „Was ist ein Revenant?“. Mit der Aufklärung dieser Fragen treten die Schwierigkeiten der Revenants im täglichen Leben und die Probleme, die in der Vergangenheit wurzeln, zu Tage. Ich möchte hier nicht darauf eingehen, was Revenants sind, sonst würde ich zu viel verraten und euch die Freude an der Lüftung des Geheimnisses nehmen. Nur soviel möchte ich anmerken, es ist eine interessante Ansatzweise, die Amy Plum da eingefallen ist. Es ist mal etwas ganz anderes als Vampire und Werwölfe.
Kommen wir zurück zur Spannung. Diese steigert sich in einer Mischung aus Treppe und Kontinuität, vergleichbar mit einer Treppe, die vom Alter schief geworden ist und dementsprechend schief nach oben führt. Das Ende bietet einen Showdown, der meiner Meinung nach viel zu kurz abgehandelt wurde, daraus hätte man mehr machen können.
Auch wenn es sich hier um den Auftakt einer Trilogie handelt, ist das Buch schon irgendwie in sich geschlossen, bietet dessen ungeachtet noch genug Stoff für die beiden folgenden Bände. Mich hat Band eins jedenfalls so neugierig gemacht, dass ich mir die beiden Folgebände auch reinziehen werde, aber man kann nach Band eins aufhören. Es gibt halt ein kleines Ende. Das bewerte ich als positiv, denn ich mag es nicht, wenn ich fast schon gezwungen werde, den Folgeband zu kaufen, um zu erfahren, wie die Handlung nun endet.

*** Fazit ***
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, aber leider gab es auch einiges, wie blasse Charaktere und zu flottes Ende, dass mehr Potential geboten hat, welches leider nicht genutzt wurde. Das wird sich hoffentlich in den beiden Folgebänden ändern.
Das Buch ist für mich ein echter Pageturner und ich hatte es in anderthalb Tagen verschlungen.